Vogt, Regesten

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Vogt, RggEbMz Nr. 0871

Datierung: 25. Februar 1305

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Vogt, Regesten

Weitere Überlieferung:

Inhalt

Vollregest:

Die Urteile der Zeitgenossen über Erzbischof Gerhard, soweit sie in überlieferten Chroniken ihren Niederschlag gefunden haben, sind einseitig an seiner Politik den Königen gegenüber orientiert. Daß Gerhard den König Adolf statt des vor allen berufenen Habsburgers erhob, ihn dann fallen ließ und sich zu Albrecht schlug, und spätér versuchte, diesem ein ähnliches Schicksal zu bereiten, wie dem Nassauer Grafen, wird als Untreue und Hinterlist verurteilt. Am schärfsten in der österreichischen Reimchronik (Mon. Germ. Dt. Chroniken V.). Sie weiß sich kaum genug zu tun in Scheltworten und Verwünschungen gegen ihn; er heißt: von Meinze der triwen frî, listiger phaff Amîs (V. 59140 f.), bischolf Kergel (V. 59282), glîhsenaere (V. 59479), an triwen der kranc (V. 59581), der ungetriwe wolf (V. 59966), sie läßt einen Ritter aus Albrechts Umgebung den König warnen vor des Erzbischofs Zunge als vor einem Schwert, "daz gehertet und geeckelt ist mit valscheit und mit untriwen" (V. 77081 ff.) usw. (vgl. auch Vers 58214 [daz in got hoene], 59052, 59098 ff. 59267 ff. 71936 f. 73790 ff. 77509).

Aber auch Johann von Viktring und Mathias von Neuenburg wissen unschöne Züge von ihm zu berichten (s. Reg. 704 und 708), und vor allem ist der Hochmut des Königmachers gegenüber seinen Geschöpfen aufgefallen (s. Reg. 614 und 744 nach Johann von Viktring und Siegfried von Ballhausen). Dabei verrät allerdings schon der Haß, der gegen ihn geäußert wird, daß man seine geistige Bedeutung nicht niedrig einschätzte; es stimmt dazu, wenn die österreich. Reimchronik ihn mehrfach "den Klugen" (V. 59360 z. B.) und Hugo von Trimberg (Der Renner, [Bamberger Ausgabe 1833] V. 24534 ff.) ihn den "Fuchs von Mainz" nennt.

Es fehlt eine Mainzer Bistumschronik, ähnlich den Gesta Trevirorum, die den Leistungen Gerhards auf kirchlichem Gebiet, der Energie, mit der er die Rechte seines Amtes wahrte und zu mehren suchte, und seiner Umsicht auf wirtschaftspolitischem Gebiet die berechtigte Anerkennung zollt. Das Gesamturteil über ihn aber wird im wesentlichen davon bestimmt sein, wie man das Hauptziel seiner Politik wertet, den Kurfürsten, und speziell dem deutschen Erzkanzler, einen bestimmenden Einfluß an der Reichsregierung zu erwirken.

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Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

Vogt, RggEbMz Nr. 0871, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/18784 (Zugriff am 30.04.2024)