Böhmer/Will, Regesten (706-1288)

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BW, RggEbMz 37 Nr. 041

Datierung: ca. Mitte Januar 1287

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Böhmer/Will, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Böhmer/Will, Regesten mit Verweis auf: Siehe Angaben im Regest.

Inhalt

Kopfregest:

Erzbischof Heinrich II. wird in Thüringen und Erfurt ehrenvoll empfangen und bewegt die zahlreich versammelten Großen und Vornehmen, mit ihm einen sicheren Landfrieden zu schließen.

Vollregest:

Anno Domini 1287 dominus archiepiscopus Mogontinus frater Heinricus veniens in Thuringiam honorifice susceptus est ab omni clero et populo tocius civitatis Erphordie. Vocatis igitur ab eo principibus terre et liberis et ministerialibus multisque nobilibus, cepit cum eis tractare de pace, quia iam per multos annos incendia et rapine et vastaciones in eadem provincia per malos homines exercebantur. Qui, cooperante spiritus sancti gracia, ita omnes principes et nobiles sibi dulcibus suis exhortacionibus subiugavit, ut omnes firmissimam cum eo per totam Thuringiam pacem firmaverunt. Sed eheu! eadem pax parvo tempore duravit. Chron. Sampetr. in: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen. I, 119.

Hierzu teilt Lambert, Die ältere Geschichte u. Verfassung der Stadt Erfurt, S. 80 aus der handschriftlichen Chronika der Stadt Erfurt von Sigismund Friese († 1754) folgendes mit: »Kaum hatte Heinrich der »Gürtelknopf« im Anfang des Jahres 1287 seinen feierlichen Einritt in Erfurt gehalten, als seine Beamten den Rat bei ihm verklagten, dass derselbe Dörfer an sich kaufte, der Clerisey keine Güter mehr wollte zukommen lassen und sogar die gleichischen Gerichte und hohe Jura an sich gebracht und desgleichen auch den Viztum von Apolda mit allen seinen Rechten und Hoheiten in der Stadt ausgehoben hätte, dass man daher befürchten müsse, er möchte endlich nach denen mainzischen Gerechtigkeiten auch trachten, wie er denn allbereit das alte mainzische Münzhaus neben den Graden, die dabei stehenden Häuser, das Recht der fremden Fleischhauer und Bäcker auf dem Markt, item von einem Domherrn zu U. L. Frauen den Angriff der Geistlichen käufllich an sich gebracht hätte."

Eine hierher gehörige interessante Notiz findet sich bei Falckenstein, Historie von Erffurth. S. 125: »Kein Ueberfluss wird sein, so man allhier mit einem Wort auch anzeiget, dass dieser Ertzbischof Heinrich im gantzen Thüringer Land ein gemeinen Frieden zwischen alle Fürsten, Graffen und Edeln im Land vffgericht, und ist in dem Churfl. Mayntzischen Archivo desselben Insiegel in grosser runder Form noch vorhanden, darinnen ein sitzend Bild im Habit eines Römischen Königs mit Königlicher Cron uff dem Haupt, in der rechten Hand ein Schwerd, in der lincken einen Stab mit einer Lilien haltend; vff der rechten Seiten ein überlangter Schilt, und darinnen das Maintzische Rad, vff der lincken Seiten ein Schild in gleicher Form, darinnen der gekrönte Thüringische Löwe, und in der Circumferenz diese Umschrifft: Sigillum pacis Thuringiae fratris Henrici Archiepiscopi Maguntini seu Vicarii Imperii Capitanei pacis et duodecim conservatorum eius. Wie aus dem beygehenden Abdruck solches zu ersehen.«
Vgl. Rumpel, Observantia de iudicio provinc. Mittelhusano. in: Acta acad. elect. Mog. Erfurti. Jhrg. 1778 und 79, S. 138; Joannis, Rerum Mogunt. III, 161 und Würdtwein, N. subs. V, Tafel XXI, wo das oben besprochene Siegel ebenfalls abgebildet ist. Dasselbe wurde 1463 zu Erfurt gefunden, wie Nicolaus v. Siegen. ed. Wegele, S. 447 berichtet.

König Rudolf hatte den Erzbischof nach Thüringen begleitet, wenn er auch nicht mit nach Erfurt gegangen war; vielleicht blieb er absichtlich den durch Erzbischof Heinrich gepflogenen Landfriedensverhandlungen fern und förderte dieselben nur durch Niederwerfung von Raubburgen im Thüringer Land und den benachbarten Gebieten, wie die Ann. breves Wormat. (M. G. S. XVII, 78) erzählen: Eo tempore (1287) frater Henricus aeus Mog. Rudolphum secum in Thuringiam ducit, et sic Erfordiensis suos rebelles et barones terre subicit. Rudolphus in Thuringia et in confinibus eius omnia castella predonum destruit usque ad solum, innumerabilibus ex eis occisis et pluribus de terra fugatis. Wegele, Friedrich der Freidige. 102, Note, glaubt, dass diese Nachricht der Ann. Worm. auf einem »Missverständniss und einer Verwechselung mit dem Jahr 1289« beruhe, was aber um deswillen kaum denkbar sein dürfte, weil Erzbischof Heinrich schon im März 1288 starb.

- Vgl. Tittmann, Heinrich der Erlauchte. II, 281. 41

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

BW, RggEbMz 37 Nr. 041, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/17785 (Zugriff am 03.05.2024)