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Otto, RggEbMz Nr. 5501

Datierung: 14. September 1346

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Otto, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Otto, Regesten mit Verweis auf: Reg.: Reg. Boica 8, 84 (zu beachten die Richtigstellung bei Sugenheim, Gesch. d. d. Volkes 3, 267 note 6); Scriba, Hess. Reg. 4, 3 S. 27 nr. 5547; Böhmer-Huber, Reg. Imp. S. 525 nr. 9 nach Sugenheim l. c.). - Erw.: Ferdinand, Cuno v. F. als Erzbischof von Trier (1885) S. 10; Pfeil, Der Kampf S. 22 ff.
    Mut. mut. stellen die zu Anfang genannten Kanoniker eine entsprechende Urkunde aus (Lesart: Kuone). D. geg. ist 1346 usw.
    Beide Urkk. ins. in gleichz. Urk. der 5 Vormünder [s. folg. Reg.].
    Math. Neob. Chron. (ed. M G SS. Nov. ser. IV, 1 S. 223): Eo tempore de consilio principis et voluntate Heinrici archiepiscopi Mog., assignatis eidem redditibus mille marcarum, commissa est amministratio archiepiscopatus tribus de capitulo (!), quibus et princeps auxilium iuramento promisit. - Gesta Trevirorum (ed. Wyttenbach u. Müller) 2, 278: A. 1346 aetatis suae anno XXVI. d. Cuno (de Falkensteyn) est postulatus et ab omnibus vocatus in provisorem ecclesie Mog. tempore d. Heinrici de Virnenburch archiepiscopi Mog. et postea depositi.

Inhalt

Kopfregest:

Erzbischof Heinrich ernennt einige Herren für vier Jahre zu Vormündern des Stiftes.

Vollregest:

Heinrich, von G. Gn. Erzbischof von Mainz, Erzkanzler, bekundet, daß er "mit vorbedaihtem mude und dorch groze und anlygende not unsir und unzirs styftis" mit den "erbern luten", den Mainzer Domkanonikern Sänger Reynald, Cunrad v. Rietberg (Ryetperg), Cunrad v, Steckelnberg (-ckiln-), Conrad v. Ansenbruch (-sin-), Johan v. Trier (Trire), Johann v. Wartenberg (-tin-), Hermann v. Schöneck (Schonecke), Otte v. Ziegenhain (Cygin-), Heinrich Schetzelin (Scheczeln), Heinrich v. Bimbach (Byen-), Ebirhard v. Hirschhorn (Hirtz-), Lupold v. Bebenburg (-bin-), Dyderich v. Hohenstein (Hoin-), Engilbrech de Puteo (von dem Pucze), Hugo Slumppe, Wilhelm v. Saulheim (Sauwiln-), Conrad Brömser (Brumzer), Hermann v. Saulheim (Sauwiln-), Hermann v. Bibra (Bybe-), Friderich Specht, Andreas v. Brauneck (Brunecke)[a], Luther v. Buches u. Conrad v. Kirkel (-e) dahin übereingekommen sei, daß der Sänger Reynald u. die anderen Kanoniker den Schulmeister Kunen u. Nicolasen von me Steine (Stey-), Kanoniker; Ebirhard v. Rosenberg (-sin-), Vogt zu Dürn (Dorin); Johan v. Randeck (-in), Vitztum in dem Rheingau (Rynggowe), u. Johan v. Bellersheim (-dirs-), Ritter, "mit unsern wizzin und willin" ihm zu Vormündern "eynmuotklichen gekorn" haben, ihm u. d. Stifte zu raten u. zu helfen vom Tage der Urkunde an über ganze 4 aufeinanderfolgende Jahre.

Er ermächtigt sie mit Zustimmung des Domkapitels (geben wir - folle gantze und frie maith und gewalt), alle Gülten, Renten u. Gefälle "uzgescheidin allen guden, gulden u. gevellin", die dem Kapitel u. einzelnen Kanonikern "sunderliche und verscheideliche" zugehören, zu vereinnahmen.

Alle erzb. u. d. Stiftes Amtleute, Burgen, Städte, Land u. Leute, "paffin, leyen, cristin, juden, kelner, zolner" sollen den Fünfen oder der Mehrzahl von ihnen gehorsam sein u. ihnen an Eidesstatt für die Dauer der Vormundschaft Gehorsam geloben, "doch unvorzigen der hulde und eyde", die sie dem Erzbischof "umbe die hulde" getan haben; auch soll der Erzbischof nicht zu einer Handlung auffordern, die den Fünfen schädlich sein u. sie an der Vormundschaft irren oder hindern könnte.

Auch soll der Erzbischof ohne Rat u. Willen der Fünf keinen Amtmann ein- oder entsetzen; wollen aber sie einen entsetzt u. durch einen andern ersetzt wissen, so soll er ihrem Wunsche stattgeben.

Auch dürfen die Fünf oder die Mehrzahl von ihnen des Stiftes "sloiz, gulde und gut", ausgenommen die 6 Schlösser, die das Kapitel inne hat, u. die Burg Böckelheim (Bekiln-), versetzen u. verkaufen "zu widerkaufe oder zu lypgedinge", bis zur Höhe von 30000 kl. Gulden, u. wenn sie mehr Geld nötig haben sollten, so können sie, nachdem sie dem Kapitel über die Verwendung der ersten 30000 kl. Guld. Rechenschaft abgelegt haben, weitere 30000 kl. Guld. aufnehmen, u. so immer weiter; der Erzbischof u. d. Kapitel sollen "des gevolgich sin" u. die Fünf "brieve von unsern wegin bit unsir wizzinde dar uber gebin". Sollte von den beiden Kanonikern (Kuno u. Nicolaus) einer sterben, so soll das Kapitel innerhalb 14 Tagen einen anderen ernennen (gesetzin).

Die Drei, die des Kapitels großes Siegel "beslizzint", sollen die erforderlichen Urkunden ohne Widerrede u. ohne Befragen der anderen besiegeln.

Für etwaige nachweisliche Auslagen oder Verluste der Fünf im Dienste d. Stiftes, oder Lehen, die sie aufgeben müssen, sollen sie entschädigt werden; ist dies bei Ablauf der 4 Jahre nicht geschehen, so dürfen sie bei der Vormundschaft bleiben, bis es geschieht.

Stirbt einer von den Fünfen, so sollen die andern das Stift haben u. halten, bis dessen Erben befriedigt sind. Stirbt der Erzbischof vor Ablauf der Vormundschaft, so soll das Kapitel keinen anderen Erzbischof "zuo den vestin, lant und luden und gulde des styftis lazen komen", solange nicht die Fünf, ihre Erben u. Bürgen "von allen stuckin" "enthaben und gentzlichin entledigit" sind.

Die 3 Laien sollen für ihre Arbeit vom Stiftsgut je 400 Pfd. H. erhalten, jeglicher in jeder Fronfasten 100 Pfd.

Von Geldgeschenken, die ihnen gemacht werden[b], sollen die Fünf die Hälfte dem Stift überlassen, die andere Hälfte unter sich teilen. S

chulden des Erzbischofs u. d. Stiftes sollen sie bezahlen "und zu vorderst di schult, dar vor unsir kapitel behaft ist".

Den Besitzstand des Stiftes sollen sie nach Kräften wahren.

Den Erzbischof, das Kapitel u. die einzelnen Kanoniker, sowie alle, die dem Erzbischof zugehören, sollen sie schützen u. schirmen u. d. Kapitel beholfen sein, so wie der Erzbischof dem Kapitel gegenüber dazu verpflichtet war nach den Briefen, die er dem Kapitel erteilt hat u. die in Geltung bleiben sollen.

Auch sollen die Fünf von des Erzbischofs und des Kapitels wegen dem Kaiser "und andern, wer de sind", den Dienst tun, den Erzbischof und Kapitel zu tun schuldig sind gemäß den darüber gegebenen Briefen.

Die Fünf sollen dem Erzbischof jedes Jahr 4000 kl. Guld. von gutem Gewicht geben "odir ander gut gelt an golde und silber, daz genge und gebe ist", je 1000 an jeder Fronfasten, u. alle Jahr 80 Fuder Heu u. 1000 Hühner.

Auch stehen ihm der Wildbann überall u. die Fischereien zu Asch(affenburg), zu dem Wiewer[c] u. zu Bingen (Bynge) zu, ebenso die Erträgnisse der Höfe zu Asch(affenburg), zu dem Wieer u. zu Waltaschaff, sowie freie Verfügung über diese. Seine Schafe u. "ander sin viehe" darf er behalten.

Die Fünf sollen alljährlich 8 Tage vor oder nach St. Johann baptisten tag, "als er geborin wart", Rechnung ablegen vor dem Erzbischof u. der Mehrheit des Kapitels oder deren Bevollmächtigten.

Stirbt einer von den Laien, so soll Cuonrat Rüdt (Ruede), Burggraf zu Starkenburg (-kinberg), an seine Stelle treten. Geht einer von den Laien ab "von andir ehafter noit", so soll Conrad Rüdt (Ruede) ihn solange vertreten, bis er wiederkommen kann. Geht von den Laien einer mehr ab oder Conrad R. selbst, so soll das Kapitel binnen 14 Tagen für Ersatz sorgen (kiesin).

Die Fünf sollen keinerlei Gewalt haben über des Erzbischofs u. derer, die ihm zugehören, "lyp oder guot"; doch dürfen sie sich gegen Angriffe zur Wehr setzen. Auch sollen die Fünf den Stift "halden bie allen sinen eren, rehten, friheidin und gewonheiden".

Der Erzbischof soll sie "umb keinerlei stuecke" "strafin odir scheldin", da sie zu den Heiligen geschworen haben, "reht und bescheidinlich zu duonde"; wenn aber der Erzbischof u. Kapitel mit ihnen etwas zu bereden haben, dürfen sie die Fünf vor sich "heischen".

Der Erzbischof soll sich keiner Sache "underwinden zu duonde, globin oder geben" ohne Wissen u. Willen der Fünf.

Er soll seine Siegel, groß u. klein, dem ausliefern, den ihm die Fünf bezeichnen, u. dieser soll davon nur auf Geheiß der Fünf Gebrauch machen u. dies zu den Heiligen schwören.

Die "manunge", die das Kapitel dem Erzbischof getan hat, soll in der Weise bestehen bleiben, wie am letzten 21. Aug. (als des mandagis vor sante Barthol tage), "da wir zu Koestheim mit yme desir eynunge ubirquamen". Sollte aber der Erzbischof gegen diese Vereinbarung handeln u. von den Fünfen dessen "besagit" werden, so soll die "manunge zu stuont nach der besagunge craft und macht han als des vorgen. mandagis" u. die Fünf ihm die 4000 Guld. vorenthalten, bis er den Bruch "gerichtid".

Bei der Verleihung der erledigten Gottesgaben u. aller anderen weltlichen Lehen soll sich der Erzbischof nach den ersten Briefen richten, die er dem Kapitel gegeben hat.

Er soll bei seinem Erzbistum u. "bid allir siner bescheidinheide blyben" "mit beheltnisse desir vorgeschribin eynunge und verbintnisse".

Alle "brive und verbintnisse", die Erzbischof u. Kapitel untereinander gegeben, getan u. gemacht haben, bleiben in Kraft.

Der Erzbischof darf auf seine Kosten in allen Schlössern des Stiftes wohnen gemäß seinen ersten Briefen für das Kapitel.

Das Geld, das von dem Gerichtssiegel zu Eltville "vellit", soll für den Bau der Burg daselbst verwandt werden, "als lange biz der buo follinbraieht wird, der verdingit ist, als die fünfe oder der merer teil under in dunkit, daz bescheidenlich sie."

Das Kapitel u. jeder einzelne Kanoniker werden "vesteclichen" zu dem Erzbischof stehen u. für ihren Erzbischof halten.

Die Vormundschaft soll nicht länger als 4 Jahre dauern, u. wenn dann die Fünf, wie verabredet, "entlaiht" werden, sollen sie das Stift mit allem Zubehör dem Erzbischof wieder übergeben.

Sollen die Fünf den Erzbischof "zu deheinen dedingin oder stuockin" bedürfen, so sollen sie ihn "sicherlichin holin" u. ihn verköstigen. Die Fünf haben "in guoten truwen" gelobt u. zu den Heiligen geschworen, das Beste des Erzbischofs u. d. Stiftes im Auge zu behalten u. "daz nit zu lazin dorch lybe, haz, vorthe, myede odir dorch keinerlei andir sachin willin von weme odir in welche wijs die queme oder were".

Der Erzbischof gelobt an Eidesstatt, die einzelnen Artikel "stede und veste" zu halten. Er siegelt.

- D. geg. is zuo Eltevil 1346 uoff des heilgin crucis tage den man nennet zuo Latine Exaltacio sancte Crucis. 

Fußnotenapparat:

[a] S. Hohenloh. Urkb. 2, 661 Z. 3 (zu 1339).
[b] darnach sie doch nit dedingen noch werbin sullint ane von unserm hern dem keisir.
[c] Vgl. Reg. 4828 Anm.

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

Otto, RggEbMz Nr. 5501, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/13603 (Zugriff am 28.04.2024)