Vigener - Erzbischofsregesten (1354-1374)

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Vigener, RggEbMz Nr. 2766

Datierung: Zwischen dem 27. Juli 1362 und dem 24. Mai 1365

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Vigener, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Vigener, Regesten mit Verweis auf: Undat. [a] Kop.: Würzburg, Ingrossaturbuch 5 f. 809.

Inhalt

Kopfregest:

Ulrich von Kronberg, Vitztum im Rheingau und erzb. Landvogt, stellt die Klagen des Erzbischofs gegen Johann von Salza und dessen Brüder zusammen.

Vollregest:

[Ulrich von Cronberg, Vitztum im Rheingau und erzb. Landvogt,] stellt die Klagen des Erzbischofs gegen Johann von Salza (Salcza) und dessen Brüder zusammen.[b]

  1. Sie haben Mühlberg (Molburg),[c] das ihnen versetzt ward, verkauft und es dem Erzbischof im Frieden weggenommen; der Erzbischof und das Erzstift (sin stift) sind dadurch schwer geschädigt worden.
  2. Des Erzbischofs Freunde vereinbarten (beteydingiten) mit denen von Salza und diese verpflichteten (virwilkoriten) sich, dass sie wegen der vorgenannten Sache und wegen aller Dinge, über die der Erzbischof und die Seinigen gegen sie zu klagen hätten, an das Gericht zu Langensalza (Salcza) kommen sollten, um sich zu verantworten. Aber sie erschienen nicht vor Gericht noch ließen sie sich dort vertreten. Darum wurde vor beider Herren[d] Gericht das Urteil über sie gesprochen, daß sie dem Erzbischof Mühlberg wiedergeben und den Schaden ersetzen müßten; ferner wurde für Recht befunden, daß die Lehen und Briefe, die sie von dem Erzbischof hätten, ihn fortan nicht mehr binden sollten. Die Vereinbarung erfolgte durch Heidenreich von Elkerhausen (Elkirhusen), damals erzb. Landvogt, die Verpflichtung geschah vor dem Markgrafen [von Meißen] zu Gotha.[e]
  3. Bertold von Bessungen (-in-) hatte gegen sie zu klagen, beiden Teilen wurde an der Herren Gericht zu Langensalza Termin angesetzt und denen von Salza Geleite an das Gericht gegeben. Die von Salza aber brachen gegen Bertold das Geleite vor Gericht, gingen freventlich vom Gericht und von beider Herren Tor aus (off) mit gewappneter Hand und mit Gewalt; darum wurde ihnen Leib und Gut zu Gnaden der Herren abgesprochen.
  4. Sie haben sich unberechtigter und ungehöriger Weise des erzb. Gerichtes, das zu Langensalza gehört, bemächtigt und haben es noch inne, wie man mit Zeugen (mit gudir kuntschaff) beweisen kann.
  5. Beide Herren haben sich durch das Gericht die in dem Gerichte zu Langensalza liegenden Güter derer von Salza zusprechen lassen,[f] diese aber haben gegen das Gericht und gegen das Urteil (klagunge) die Güter mit Gewalt und ohne Gericht angegriffen, was ihnen wieder und wieder verboten worden ist bei der Buße, wie sie beim Gerichte zu Langensalza Rechtens ist.
  6. Der Erzbischof klagt, daß die von Döllstädt (Dulstete), die von Eckartsleben (Eckirsleyben), die von Ascherode (Aschreden), die von Wiegleben (Wygeleybin), die von Uffhoven (Off-), die von Zimmern (Cym-), die von Waldstädt (Weldirstete), die von Tennstädt (Denstete) und Klein-Varula (Wenigen Varila) in der Herren Gericht zu Langensalza gekommen sind und mit Gewalt und gewappneter Hand die den Herren durch das Gericht zugesprochenen Güter angegriffen haben; das wurde ihnen oft verboten (wie § 5), aber als es geschah, riefen die Bauern dem Erzbischof zur Schmach (zů lastir und zů smacheyd) "Ja hat iz der bischoff virboden, so snyde wir des do serer".
  7. Als die erzb. Amtleute Hermann von Mihla (My-)[g] und Rudolf von Stotternheim (Stuttern-) hinreiten und mit Recht und Gericht den Unfug und Frevel verbieten wollten, den die von Salza auf den vorgenannten Gütern taten, da verwehrten diese ihnen das, wollten des Erzbischofs Freunden Leib und Gut nehmen und erschlugen ihnen einen Hengst.
  8. Sie haben einen erzb. Burgmann erschossen, der arglos (in gudin truwin) zu ihnen nach Uffhoven (zu den Offhoven) gegangen war, und ferner der Herren Bürger gefangen genommen, obwohl doch Uffhoven des Erzbischofs offenes Schloß ist; dafür sind sie in der Herren Acht.
  9. Sie maßen sich an, der Herren Lehen, geistliche und weltliche, zu verleihen und habe diese widerrechtlich verliehen.
  10. Sie haben den den Brüdern Fritz, Dietz, Hartung und Kurt von Saalfeld (Salvelt), erzb. Mannen, zustehenden Kirchensatz zu Helgisleyben verliehen gegen deren Willen und wider Recht; die von Helgisleyben haben dadurch großen Schaden.
  11. Sie haben von Götz von Molsdorf (Mollisdorff)[h] 70 lötige Mark aufgenommen, damals, als der Erzbischof dem Götz, der gefangen war, für seinen Schaden stand. Dazu haben sie von Dietrich (Died) von Alten-Gottern (? Gottin) 20 lötige Mark aufgenommen, der ihnen darauf 60 Malter Weizen, Mühlhäuser Maß, gab.
  12. Lud[wig?] von Altendorf (Aldendorfi) hat ihnen 64 Mark und einen Eimer welschen Wein gegeben.
  13. Beheim, ein Knecht in ihrem Brote (gebrodite), und Hans von Welsbach (-beche), ihr Bürger zu Uffhoven, haben den erzb. Bürger Fůlgin in einem rechten Handstreite erschlagen.

Fußnotenapparat:

[a] Die obere Zeitgrenze ergibt sich aus der Urkunde über Mühlberg vom 27. Juli 1362, Reg. 1528, die untere Grenze ist dadurch gegeben, dass Heinrich von Elkerhausen (s. Anm. 5) noch am Leben ist.
[b] Dijt sint dy schulde und ansprache, dy min herre von Mencze hat. - Über Johann von Salza und seine Brüder Friedrich, Heinrich und Günther vgl. Regesten des Geschlechts Salza S. 195 (Stammtafel) und S. 313ff. (Register), s. auch oben Reg. 519, 1624, 1625, 1737.
[c] Über Mühlberg vgl. Reg. 337, 528, 878, 1528 und Regesten des Geschlechts Salza 148 Nr. 220.
[d] D. h. des Erzbischofs und der Markgrafen von Meißen. Vgl. dazu Reg. 533 und Regesten des Geschlechts Salza 156 Nr. 232 (1350 Juni 3) auch 150 Nr. 227.
[e] Disz teydingiten (!) her Heydinr. ... und geschach dy wilkore vor myme herrin dem marggreben. Heidenreich war vom 1. Mai 1356 bis zum 17. März 1360 erzb. Landvogt (vgl. Reg. 1117 und 1262) und ist vor dem 24. Mai 1365 gestorben (s. Reg. 1947 Anm. 5).
[f] irkleyt han off dy vorg. von S. und in al ir gud. Vgl. Reg. 519 § 1 und Reg. 1955.
[g] Dem Provisor des Mainzer Hofes zu Erfurt und dem Ritter Herman von Mihla übertrug EB. Gerlach 1356 Febr. 18 die Verwaltung der mainzischen Besitzungen in Thüringen und auf dem Eichsfelde (Reg. 556).
[h] Spätestens 1366 hat sich Götz mit den Herren von Salza wieder ausgesöhnt, wie sich aus Regesten des Geschlechts Salza 169 Nr. 256 ergibt.

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

Vigener, RggEbMz Nr. 2766, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/5903 (Zugriff am 19.05.2024)