Vogt, Regesten

2974 Quellen in dieser Liste. Sie sehen die Quelle 1064.

Vogt, RggEbMz Nr. 1062

Datierung: [1303]

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Vogt, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Vogt, Regesten mit Verweis auf: Gedr. (aus einem Formelbuch): Palacky, Über Formelbücher I. (Abhandl. d. Böhm. Gesellschaft V. F. II. Bd.) S. 323 nr. 119; Emler 2, 857 nr. 1989.

Inhalt

Vollregest:

König [Wenzel] von Böhmen teilt dem Grafen [Theobald] von Pfirt (Ferrensi) mit, daß er auf den Rat des Bischof von Basel den Ritter Johann in seine Dienste (in nostrum familiarem) genommen hat und daß er den Ritter an ihn schickt mit einem Brief über das Bündnis mit dem König von Frankreich, der dem entspricht (similes), den er ihm schon früher durch den Ritter Specht zugeschickt hat, damit, wenn der eine Brief verloren geht, er den anderen wenigstens erhält. Er soll nach Anhörung des Boten darüber entscheiden, ob dieser weiter zum König von Frankreich gehen soll, und ihn dann ev. begleiten oder seine Boten zum König schicken, damit bei diesem das Bündnis zum Nutzen Frankreichs und Böhmens und zum Schaden ihrer Feinde zum Abschluß gebracht werde (solidetur). 

Quellenkommentar:

Außer diesem Schreiben liegt noch vor die Nachricht der österreich. Reimchronik zu 1301 (Mon. Germ., Dt. Chroniken V, 2 c. 724-727), daß Bischof Peter das französische Bündnis gegen den Willen anderer Ratgeber König Wenzels zu Stande gebracht habe (Vers 79802 ff.: Einen râtgeben het er / von Basel bischolf Peter / der het ez allez an getragen), und der Text der böhmischen Ausfertigung des Bündnisses (oder nur eines Entwurfs dazu?), Palacky l. c. 322 nr. 118; Emler 2, 856 nr. 1988. In diesem Schriftstück versprechen sich die Könige Feindschaft gegen Albrecht, so lange er lebt; bis zum Jakobstag (25. Juli) wird jeder für 100000 M. deutsche Söldner gegen Albrecht werben und dazu die eigenen Truppen aufbieten. Will der Papst mit König Philipp nicht in Frieden leben, so werden Wenzel und sein Sohn, der Ungarnkönig, dem Franzosen auch gegen ihn beistehen, ebenso im umgekehrten Falle dieser ihnen.
Heidemann, Forschungen 9, 293 f., hat nachgewiesen, daß die österr. Reimchronik das Bündnis irrtümlich zurückdatiert; die Vermutung Hubers, Mitt. d. Inst. f. öst. Gesch. 6 (1885), 398 ff., es gehöre in das Jahr 1304, ist durch Niemeier, Untersuchungen 161 ff., widerlegt worden. - Genauer setzt Niemeier den Abschluß in den Mai des Jahres 1303, d. h. in die Wochen nach dem Bekanntwerden der Bestätigung König Albrechts durch den Papst (30. April) und vor dessen endgiltigen Bruch mit Philipp und Wenzel durch die Entscheidungen vom 31. Mai. Gräbner, Böhmische Politik S. 128 f., weist darauf hin, daß der Papst schon am 12. April dem französischen König eine endgiltige Absage erteilt habe, und daß er schon am 30. April von colligationes einiger Fürsten gegen König Albrecht schreibt; er verlegt daher den Abschluß des Bündnisses in die ersten Monate des Jahres 1303. Dabei hat Gräbner aber die zwei Besuche Peters am Hofe Albrechts Anfang März und dann wieder Mitte April übersehen (s. Reg. 1055 und 1058), die darauf hindeuten, daß damals noch ein Ausgleich Wenzels mit Albrecht erstrebt und für möglich gehalten wurde, und es jedenfalls ausschließen, daß Bischof Peter im März den Vertrag persönlich in Frankreich perfekt gemacht hat, wie Gräbner anzunehmen scheint, und daß er zu der verhängnisvollen Gesandtschaft Nogarets und der Berufung Philipps an ein Konzil seine mündliche Zustimmung geben konnte.
Eine Ergänzung des böhmisch-französischen Bündnisses bildeten ein französisch-englisches Bündnis, sowie Verträge Böhmens mit den Askaniern und anderen deutschen Fürsten, s. Gräbner 128--131. 1062

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

Vogt, RggEbMz Nr. 1062, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/18975 (Zugriff am 14.05.2024)