Mainzer Regesten aus dem IGL (1421-1500)

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IGL, MzUrkunden 1452 Urk. 01

Datierung: 6. März 1452

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: IGL MzUrkunden

Weitere Überlieferung:

  • StA Würzburg (ehemals HStA München), Erzstift Mainz Urkunden Nr. 2356; Kopie: Urkundensammlung im Institut für Geschichtliche Landeskunde IGL.

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Vollregest:

Kaiser Karl IV., König in Böhmen, hatte am 29.12.1365 erklärt [Vigener 2038], dass er von seinen Ratgebern unterrichtet worden war, dass seinem Erzbischof Gerlach von Mainz [1346-1371], Erzkanzler des Heiligen römischen Reiches in deutschen Landen, seinem »lieben Neffen und Fürsten« und seinem Stift zu Mainz die Privilegien und Briefe, die sie von ihm und seinen Vorgängern im Reich, hatten, in ihrer Burg (vesten) Eltville (Eltvil) verbrannt sind[a], namentlich die Urkunden über das Geleit und den Leinpfad (lynpat), welche die Erzbischöfe vom Nidderntale[b] an biß an die steynenbrucken[c] gelegen obenwendig Wißenauw innehatten und zwar zu Wasser und zu Land.

Da nun die Mannen, Dienstmannen, Burgmannen und Hofmannen des Stiftes das Geleit und den Leinpfad dem Erzbischof und seinem Stift von alters her an den obersten gerichten des Rinkauwes zu Lutzelnauwe[d] zugeteilt hant und auch durch recht und gewohnheit zuteylen sollen in künftigen Zeiten, so hat der König, eingedenk der treuen Dienste des Erzbsichofs und seines Stiftes, eingedenk der großen Kosten und Mühen (swere arbeit), die der Erzbischof ihm und dem Heiligen römischen Reich stets erweisen hat und auch künftig erweisen soll, ihm, seinen Amtsnachfolgern und dem Mainzer Stift kraft kaiserlicher Macht und kraft dieser Urkunde das vorgenannte Geleit und den Leinpfad mit allen zugehörigen Rechten von Neuem bestätigt.

Der König gebietet allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Grafen, Freiherren, Rittern, Edelknechten (knechten), Städten, Gemeinden und allen Getreuen des Reiches, das Geleit und den Leinpfad nicht zu beeinträchtigen. Wer es dennoch tut, ist der Ungnade des Reiches verfallen. Der König kündigt sein Majestätssiegel an. - Geben zu Prage ...1365 an dem nachsten Montag nach dem heiligen Christtag, reg, 20, imp 11 [29.12.1365] per dominum imperatorem, Rudolfus episcopus Verdensis et Voltze Wormariensis. 

Alle anderslautenden Briefe u.ä. können nichts an vorstehenden Bestimmungen ändern.

Abt Philipp [Schenk von Erbach] von Weißenburg und Graf Jorge von Wertheim bestätigen, dass sie eyn buch uff pergamen, mit dem Majestätssiegel Kaiser Karls IV. versehen, unbeschädigt vorgefunden und eingesehen haben, in dem u.a. ein Privileg Kaiser Karls und ein Artikel König Friedrichs III., im Wortlaut so wie oben zitiert, vorgefunden wurde. Abt Philipp bestätigt dies mit seinen Sekret, Graf Jorge mit seinem Siegel, die sie an diesen Brief hängen.

- Geschehen am Montag nach dem sontage Reminiscere ... 1452.

Quellenkommentar:

[a] Wann dieser Brand auf der Burg stattfand, ist bisher nicht geklärt.
[b] Das Niedertal war die rechtsrheinische Grenze des Rheingaus zum pfalzgräflichen Gebiet. Das Tal liegt zwischen Kaub und Lorchhausen auf der rechten Rheinseite gegenüber der Insel Bacharacher Werth. Vgl. dazu regionalgeschichte.net
[c] Vgl. zur steinernen Brücke oberhalb Weisenau (Viltzbecher brucken): Grathoff/Rettinger, Kaufhausordnung S. 306f.
[d] Die Lützelaue war ein Uferstreifen am Rhein zwischen Winkel und Geisenheim, ein Stück landeinwärts der heutigen Rheinweisen von Oestrich-Winkel. Er diente als Gerichts- und Versammlungsstätte.

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Keine

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Zitierhinweis:

IGL, MzUrkunden 1452 Urk. 01, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/21384 (Zugriff am 29.03.2024)