Vigener - Erzbischofsregesten (1354-1374)

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Vigener, RggEbMz Nr. 0295

Datierung: 27. Februar 1355

Quelle

Aussteller:

Ausstellungsorte:

Archiv: Vigener, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Vigener, Regesten mit Verweis auf: Kop.: Würzburg, Ingrossaturbuch 4 fol. 142 (unvollständig: 8 fol. 21v); Karlsruhe, Kopiar 800 (458) fol. 7 (hieraus das Dat., das im Ingrossaturbuch latinisiert ist). Urk. Ruprechts, mut. mut. gleich der Gerlachs,[c] g. zu<o> Wisebadden uf den freytag usw., genau wie oben, Or. Perg.: München, Reichsarchiv (Mainz, 2. Nachtrag fasc. 8). Das Siegel fehlt. Kopie: Würzburg, Ingrossaturbuch 4 fol. 113v. Verz.: Freyberg, Regesta Boica 8, 314.; Koch und Wille, Reg. der Pfalzgrafen Nr. 2849.

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Landfriedensbündnis zwischen Erzbischof Gerlach und Pfalzgraf Ruprecht dem älteren.

Vollregest:

Wiesbaden - Erzbischof Gerlach von Mainz bekundet, dass er und Pfalzgraf Ruprecht d. Ä., sein lieber Oheim,[a] sich zu Nutz und Frieden des Landes in folgender Weise vereint und verbunden haben:

  1. Sie wollen die Straßen zu Wasser und zu Lande schützen, soweit ihre Geleite und Gebiete gehen.
  2. Wird einer "verbaut", überfallen oder belagert, so hilft der andere.
  3. Wenn zwischen ihnen, ihren Mannen, Burgmannen und Untertanen Streitigkeiten entstehen jenseit des Maines an der Bergstraße (berstrazen), auf dem Odenwald oder in der Nähe, dort, wo ihre Lande zusammenliegen, so entscheiden als von ihnen gemeinsam gekorene Ratleute: Konrad Rüdt (Rude), Burggraf zu Starkenburg, Heinrich von Erligheim (Erlekeim), Vitzum zu Heidelberg, (oder deren Amtsnachfolger) und Konrad Groschlag (Graslocke) von Kronberg. Diese drei sollen binnen acht Tagen in die mainzische Stadt Heppenheim, wenn der Erzbischof, und in die pfälzische Stadt Weinheim, wenn der Pfalzgraf mahnt, einreiten und binnen vierzehn Tagen entscheiden. Untertanen, die einen solchen Rechtspruch nicht halten wollen, sollen sie gemeinsam dazu zwingen. Für Streitigkeiten auf der Seite des Rheines, wo Mainz, und der, wo Kastel liegt, sind Ratleute: Ulrich von Kronberg, Vitztum im Rheingau, Werner Knebil, Burggraf zu Stahleck (Stalecke), (oder deren Amtsnachfolger) und Ritter Heinrich Scheczeln; diese entscheiden in Rüdesheim, wenn der Erzbischof, in Bacharach, wenn der Pfalzgraf klagt.[b]
  4. Wenn jemand einen von ihnen mit Raub oder Brand heimsucht, sollen des anderen Amtleute das mit aller ihrer Macht wehren helfen.
  5. Keiner von ihnen soll einem schädlichen Mann Geleite oder Sicherheit geben, es sei denn in Schuldsachen.
  6. Auf Mahnung des einen soll der andere binnen vierzehn Tagen auf seine Kosten mit 40 Behelmten helfen vier Meilen weit von seinem nach der Richtung, wo der andere der Hilfe bedarf, zu äußerst liegenden (endelsten) Schlosse; nach Hessen und Thüringerland, Sachsen und Bayerland sind sie nicht zur Hilfeleistung verpflichtet. Der Unterstützte soll des anderen Dienern, wenn sie dessen Land verlassen, Kost geben.
  7. Innerhalb des Landes haben sie einander auf Mahnung mit ganzer Macht zu helfen.
  8. Gemeinsam eroberte Städte oder Burgen fallen, wenn sie von einem der beiden zu Lehen rühren, diesem zu, sonst wollen sie sie gemeinsam besetzen oder brechen. Gefangene und reisige Hube sollen nach Mannzahl der Leute geteilt werden, gefangene Hauptmänner dem Kriegführenden zufallen.
  9. Sie versprechen einander, dass keiner des anderen Mannen, Burgmannen oder Diener zu sich nehmen, empfangen oder verantworten wird wider den anderen mit Krieg oder zum Kriege.

Der Erzbischof nimmt aus: den Stuhl von Rom und das römische Reich, seinen Vater [Gerlach] und seine Brüder Adolf und Johann, Grafen von Nassau, die Erzbischöfe Wilhelm von Köln und Boemund von Trier, alle seine Suffragane, die ihm ihre rechtliche Vertretung überlassen, die Landgrafen Heinrich und Otto von Hessen, die Brüder Friedrich und Balthasar, Markgrafen von Meißen, die Grafen Johann von Ziegenhain (Cygen-), Otto von Waldeck, Walram von Sponheim; Ulrich, Herrn zu Hanau (Hayn-), seinen Schwager, gemäß dem alten Bündnis, den Landfrieden in der Wetterau (Wedireyhe) und seine Mannen und Burgmannen, die ihm ihre rechtliche Vertretung überlassen.

- G. zu Wisebaden uf den fritag vor dem suntage nehest den man nennet Reminiscere 1355.

Fußnotenapparat:

[a] Ebenso nennt Ruprecht in seiner Urk. den Erzbischof.
[b] Die Bestimmung über den Pfälzer ist hier im Ingrossaturbuch ausgefallen; die Karlsruher Kopie und die Ausfertigung Ruprechts enthalten sie.
[c] Ruprecht nimmt aus: den Stuhl von Rom und das römische Reich, seine Vettern weiland König Ludwigs Kinder [also die bayrischen Herzöge Ludwig d. Ä. v. Brandenburg, Ludwig d. Römer, Otto, Stephan II., Wilhelm und Albrecht von Straubing], seinen Oheim Gerlach und dessen Söhue Adolf und Johann, Grafen von Nassau, seine Neffen, seinen Neffen Graf Johann von Katzenelnbogen (-el-), seinen Schwager Graf Johann von Sponheim und dessen Sohn Johann, und, solange er Reichsvikar ist, den Bischof Johann von Straßburg, endlich alle seine Mannen und Burgmannen, die ihm nicht ihre rechtliche Vortretung verweigern.

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Keine

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Zitierhinweis:

Vigener, RggEbMz Nr. 0295, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/6059 (Zugriff am 25.04.2024)