Vigener - Erzbischofsregesten (1354-1374)

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Vigener, RggEbMz Nr. 3014

Datierung: 4. April 1373

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Vigener, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Vigener, Regesten mit Verweis auf:siehe Angaben im Text.

Inhalt

Kopfregest:

Zeitgenössische Beurteilungen des Erzbischofs Johan von Mainz

Vollregest:

Unterrichtete Zeitgenossen haben sehr ungünstige Urteile über Erzbischof Johan von Mainz gefällt. Johann von Königstein[a] in seinem Chronicon Moguntinum erledigt ihn kurz (S. 27) durch die wirkungsvoll hingestellten Worte puer moribus, statura procerus, regimini inhabilis, nullius momenti fuit, und die Anfänge von Johanns Regiment kennzeichnet er als Sedisvakanz.[b] Zu den scharfen Worten des Mainzer Chronisten passt recht gut die Straßburger Uberlieferung, die Jakob Twinger von Königshofen in anekdotenhafter Erzählung behaglich ausbreitet.[c] Die (Eberbacher) Überliefernng der Chronica de episcopis Maguntinis verzichtet auf eine Charakteristik,[d]' während in der anderen der Erzbischof offenbar viel zu nachsichtig und günstig beurteilt wird.[e] Wenn das unter Erzbischof Konrad II. angelegte Verzeichnis der Erzbischöfe[f] von Erzbischof Johan I. sagt hic fuit homo caste vite, clerum dilexit et amator fuit pacis et tranquilitatis, so werden ihm hier Eigenschaften zugesprochen, die ihm wohl auch Johann von Königstein nicht abgestritten hätte.[g]

Fußnotenapparat:

[a] Vgl. Vigener, RggEbMz Nr. 2805 Anm. 1
[b] S. 28 (zum Sommer 1371): Et quia non erat rector, unusquisque quod sibi bonum videbatur faciebat. Vacabat sedes Moguntina.
[c] Königshofen Kap. 4 (Chronicon der dt. Städte 9) S. 675f.: er war der stolzeste schöneste man von libe und von antlyde den men vinden möhte, und was doch einfaltig und semfmu<o>tig und unwise, und ahtete nüt, wie es in dem lande ging, ehte men ime nuwent vil dar tru<o>g zu essende, wan er ein fros was und eine gans oder einen cappen zu<o> eime mole as. er gap ouch morgens niemanne kein entwurte, er hette denne vor eine suppe und ein hu<o> gessen, oder anders also vil. das bistum stunt me an sinen ambahtlüten denne an ime, und die rihtetent es us us noch iren willen. und von sinre einfaltikeit wegen nantent in etliche bischof lylachen.
[d] Doch sieht die Bemerkung qui nominabatur hamcleszer gewiss nicht nach Lob aus.
[e] Neues Archiv 13 (1888), 139: Idem dominus regalis et bonus, optime gubernans populum et provinciam Maguntinam. Vgl. Vigener, RggEbMz Nr. 2795.
[f] Würzburg, Lib. reg. 3 f. 7v.
[g] Aus späterer Zeit seien die (von Joannis, Rerum Mogunt. 1, 682 II neben dem Urteil Königshofens angeführten) Worte aus dem Catalogus episcopor. Moguntinensium des Johannes Latomus (vgl. Vigener, RggEbMz Nr. 2795 Anm. 2) wiedergegeben, die vielleicht durch das Chronicon Moguntinum (s. oben und Vigener, RggEbMz Nr. 2805) beeinflusst sind: Princeps vultus venustate et corporis statura conspicuus, moribus levis et simplex, qui potius regeretur quam regeret. Die Äußerungen jüngerer Kompilationen, wie der Aurea Moguntia und der Annales archiepiscoporum (vgl. Vigener, RggEbMz Nr. 2795) sind wertlos. In dem Codex lat. 1317 der Hof- und Staatsbiblothek zu München (16. Jahrh.) finden sich (f. 23v) folgende Verse (vgl. Königshofen, oben Anm. c) eines Johannes Bockenrodius (vgl. Catalogus codicum latin. biblioth. reg. Monac. ed. altera 1 I, 250): Presul Johannes formosus corpore Gallus / Mansuetus, simplex atque benignus homo / Luczelburgensi princeps a sanguine natus / Deditus immodicae lurcho profecto gulae.

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Personenindex

Zitierhinweis:

Vigener, RggEbMz Nr. 3014, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/4615 (Zugriff am 18.04.2024)