Vigener - Erzbischofsregesten (1354-1374)

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Vigener, RggEbMz Nr. 2960

Datierung: 7. Oktober 1372

Quelle

Aussteller:

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Ausstellungsorte:

Archiv: Vigener, Regesten

Weitere Überlieferung:

Vigener, Regesten mit Verweis auf:

  • Or. Perg.: Darmstadt (Mainzer Generalia). Das spitzovale Siegel Stephans, rot in ungefärbter Schüssel, an grüner Seidenschnur. Auf dem Bug (v. d. Schreiber der Urkunde): G. Dampnis (?), links unter dem Bug: triginta t'Girardi[d]. Auf der Rückseite: Robertus de Smalenborch.
  • Abschrift Bodmanns: Bodmann-Habelsches Archiv I 320, letztes Bündel f. 80v.

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Stephan, Kardinalpriester vom Titel des hl. Eusebius regelt eine Gewalttat einiger Mainzer Bürger in der Domkirche und hebt nach Rücksprache mit dem Papst das Interdikt über die Stadt auf.

Vollregest:

Stephan, Kardinalpriester vom Titel des hl. Eusebius, an den Erzbischof oder dessen vicarius in spiritualibus: Der Domdekan [Heinrich Beyer], die Domherren, Priester, Kleriker und andere beneficiati der Mainzer [Dom]kirche, alle Rektoren und Benefiziaten der Kirchen und alle übrigen Welt- und Klostergeistlichen der Stadt Mainz haben ihm folgendes vorgetragen.

Einst seien einige Ratsmeister, Räte und Bürger von Mainz mit bewaffneter Hand gewaltsam in die Domkirche eingedrungen, hätten die Türen des Vorraumes des unteren Chores (intersticii chori inferioris) zertrümmert und dort hinter dem Altar zwei Brüder vom Benediktinerorden[a] - der eine war Priester, der andere Subdiakon, beide trugen geistliches Gewand und Tonsur, die sich an einem Ritter tätlich vergriffen hatten, - gefangen aus der Kirche hinausgeführt und eingesperrt gegen den Willen des Domdekans, des Domkapitels und der anderen Geistlichen.[b]

Infolge dieser Vorfälle seien die Domkirche und die anderen Kirchen gemäß einem Provinzialstatut ipso facto dem Interdikt verfallen gewesen. Das Interdikt sei eine Zeitlang von der Geistlichkeit beobachtet worden, dann habe der Patriarch Johannes von Alexandria,[c] päpstlicher Nuntius in Böhmen, Ungarn und anderen Gebieten das Interdikt aufgehoben unter der Versicherung, dass er dazu und zur Lösung der Stadt Mainz von der Exkommunikation bevollmächtigt sei, was aber nicht der Fall war. Als die Geistlichkeit - sie hatte daraufhin den Gottesdienst wieder begonnen, und die Pfarrer nahmen in ihren Kirchen und Kirchhöfen wieder kirchliche Bestattung vor - erfuhr, dass Johannes keine Vollmacht gehabt habe, wandte sie sich an den apostolischen Stuhl. Im Auftrage des Papstes weist Stephan nun die Adressaten an, Exkommunikation, Suspension und Interdikt aufzuheben.

- Datum Avinione non. Octobr. pontif. domini Gregorii papa XI. anno II.

Fußnotenapparat:

[a] Nach fratres ist ein Wort getilgt; ordinis sancti Benedicti steht erst nachher.
[b] Vgl. dazu die Erzählung des Chronicon Moguntinum S. 28.
[c] Vgl. Vigener, RggEbMz Nr. 2905 mit Anm. 1, dazu Chronicon Moguntinum S. 29: Circa festum Andree [30. November 1371] venit legatus Alamaniam a curia Romana, videlicet patriarcha Allexandrinus, fungens legatione ad imperatorem et regem Hungarie et alia. Hic multam habuit potestatem a papa ad colligendam pecuniam; hic relaxavit interdictum, quod hucusque servabatur in Moguntia propter violationem ecclesie Moguntine per cives factam, ut est prescriptum (vgl. Anm. 2).
[d] Vgl. dazu Vigener, RggEbMz Nr. 1076

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Keine

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Zitierhinweis:

Vigener, RggEbMz Nr. 2960, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/4562 (Zugriff am 25.04.2024)