Böhmer/Will, Regesten (706-1288)

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BW, RggEbMz 25 Nr. 001a

Datierung: Anfang 1110 - 23. Juni 1137

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Böhmer/Will, Regesten

Weitere Überlieferung:

Böhmer/Will, Regesten S. LIX-LXVI

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Inhalt

Kopfregest:

Einleitende Bemerkungen Böhmers und Wills zu Erzbischof Adalbert I.

Vollregest:

Erzbischof Adalbert I. [1] gehörte der Familie der Grafen von Saarbrücken an. (Verum Fridericus dux, mortua uxore sua Juditha, dissensionis tempore, Friderici comitis de Sarburch, fratris Alberti episcopi, filiam Agnetem in uxorem duxit. Ottonis Fris. Gesta Friderici. in MGH SS 20, 362. Die Ann. Argent. in: Böhmer, Font. III, 73 oder Chron. Marbac. in: MGH SS 17, 159 fügen an dieser Stelle zu Alberti episc. noch Moguntini hinzu. Vergl. die Stammtafel bei Joannis, Rerum Mogunt. I, 533; Crollius, Orig. Bipont. I, 177; Hopf, Hist. geneal. Atlas. 301; Kölner, G. d. Nassau-Saarbrückischen Landes. 35; Rühl, Recherches hist. et généal. sur la maison de Linange-Dabo. 91-96; Huperz, De Adalberto 38; Gause, Adalbert I. S. 4; Kolbe, 9 flgde. Vergl. auch v. Arnstedt, Herk. d. erzbb. Albrecht u. Wilbrand v. Magdeburg. in: Geschblätter f. Magdeburg. Jhrg. V, 60.) Adalbert war ein Sohn Siegberts [1080-1105] und ein Onkel Erzbischof Adalberts II. Von seiner Jugend und Erziehung ist nichts überliefert worden.

Zuerst erscheint er als Kanzler Heinrich V. im Jahr 1106 Febr. 14; als solcher zeichnet er zum letzten Mal 1111 Aug. 27. oder wenigstens Aug. 9, da die Urkunden von Aug. 27 wahrscheinlich unecht sind. (Stumpf, RK. nr. 3005 u. nr. 3072. Auch Gause, Adalbert I. S. 5. Note 3; Giesebrecht, K. G. III, 798 u. 1155.) Die Annales Patherbrun. ed. Scheffer-Boichorst. 125 (Ann. Hildesh. in: MGH SS 3, 113.) sagen von ihm: omnium cancellariorum qui ante eum fuerant in aula regis celeberrimus. Als Kanzler versicherte er den Bischof Otto von Bamberg seiner Liebe und Unterstützung, ermahnte ihn zu tun, um was ihn der König gebeten, und lud ihn ein, zu diesem nach Worms zu kommen. (Cod. Udalr. in: Jaffé, Mon. Bamb. 260.) In einer Urkunde des Bischofs Adalbert von Worms vom Jahr 1106, wodurch dieser dem Kloster Neuhausen bei Worms eine Schenkung macht, erscheint er als Petent und zwar wird er ausdrücklich als königlicher Kanzler und Propst jenes Klosters bezeichnet. Haec traditio facta est a me, suggerente mihi et supplicante Adalberto cancellario regio, supradicto loco Nuhusen praeposito, a. incarn. domin. MCVI, ind. XIV, R. I. Chron. Wormat. (Monach. Kirschgart.) in: Ludewig, Reliquiae. II, 77; Schannat, Hist. episc. Worm. I, 96 u. 111. (Vergl. Rühl, Recherches 115; Kolbe, 17.) Auch liegt in Urkunden König Heinrichs. V. für die Kirche des hl. Servatius in Mastricht vom Jahr 1109 (nicht 1108 Stumpf, RK. Nr. 3034 und Böhmer, Acta imp. 69) und von c. 1109 (Stumpf, RK. Nr. 3215.) der Beweis vor, dass Adalbert Propst der genannten Kirche war, indem es in beiden Urkunden heißt: ... petitione nostri Adalberti prepositi ecclesie sancti Servatii et cancellarii nostri etc. (Vergl. Ficker, Vom Reichsfürstenstand. I, 363?; Varrentrapp, Christian I v. Mainz. 108).

Zum ersten Mal griff Kanzler Adalbert in die kirchlich-politischen Kämpfe tätig ein, als er im Jahr 1107 von König Heinrich V. der von dem Erzbischof Bruno von Trier [2] geführten Gesandtschaft beigegeben wurde, welche zu Chalons mit Papst Paschalis über die Investitur der Bischöfe und Äbte verhandelte. Adalbert war jedoch nicht nach Chalons gegangen, sondern in der benachbarten Abtei St. Menge geblieben und hierher schickte der Papst an ihn Gesandte, als die Verhandlungen zu Chalons keine Aussicht auf ein günstiges Resultat boten. (Verum papa quamplures viros approbatos et peritos ad cancellarium misit, qui cum super his composite et placide convenirent, et audirentur et audirent, et ad pacem regni eum operam dare adnixe exorarent.) Allein auch der kaiserliche Kanzler zeigte sich nicht gewillt, den päpstlichen Anforderungen irgendwie zu entsprechen. (Sugerus, Vita Ludovici VI. in: Duchesne, Hist. franc. SS. IV, 289.)

Nun (wahrscheinlich auf der c. Mai 23 gehaltenen Synode zu Troyes. Vergl. Hefele, Concilieng. V, 259.) ließ sich der Papst zu der Erklärung herbei, dass der König während des ganzen nächsten Jahres Frist haben sollte, nach Rom zu kommen, und dass die schwebende Frage vor einem allgemeinen Konzil verhandelt werden sollte. Heinrich verweigerte es aber, über den strittigen Gegenstand auf fremdem Boden eine Entscheidung treffen zu lassen, zumal er im Begriff stehe, sich des römischen Zepters zu bemächtigen. Der Papst ließ nun auf der Synode zu Troyes das Verbot der Laieninvestitur einschärfen (Jaffé, Reg. pont. S. 494.) und der König ging nach Deutschland zurück, in seinem Gefolge den Kanzler Adalbert mit sich führend.

Dieser begleitete ihn stets, wie aus den Urkunden hervorgeht, welche durch die königliche Kanzlei mit der Unterschrift Adalberts ausgefertigt wurden, nach Niedersachsen und an den Rhein. Auch nahm derselbe an dem Zug des Königs nach Flandern im Jahr 1107 teil und bei einer heftigen Streitsache im Kloster Trond scheint er eine wichtige, wenn auch nicht sehr rühmliche Rolle gespielt zu haben. (Gesta abbat. Trudon. in: MGH SS 10, 213 flgde.) Im Jahr 1108 folgte er dem König auf seinem Zug nach Ungarn (Stumpf, RK. nr. 3031-33) und im Jahr 1109 treffen wir ihn in dessen Umgebung zu Lüttich. (Stumpf, RK. nr. 3034 u. 3215.) Hatte anfänglich Erzbischof Bruno von Trier nach gemeinsamem Beschluss der Fürsten dem jungen Heinrich in den Geschäften der Regierung zur Seite gestanden, so musste derselbe allmählich dem steigenden Einfluss Adalberts weichen. (Gesta Trevir. in: MGH SS 8, 193.)

Zugleich mit den höchsten geistlichen Würdenträgern und andern Fürsten begab sich derselbe im Jahr 1110 nach Rom, um mit dem Papst über die Krönung des Königs zu verhandeln. (Archiepiscopus Coloniae Fridericus, Bruno Trevirensis, cancellarius Adalbertus, comes Herimannus de Winceburch, aliique principes satis clari, Romam cum pompa non parva vadunt, inter domnum apostolicum et regem concordiam facturi. Ann. Hildesh. ad a. 1109 in: MGH SS 3, 112.) Der Papst versprach, den König mit der größten Zuvorkommenheit aufnehmen zu wollen, wenn sich derselbe als Sohn und Verteidiger der Kirche dem apostolischen Stuhl nahen würde. (Domnus apostolicus omni paternitate, omni mansuetudine eum se excepturum spondet, si ipse se ut regem catholicum, ut ecclesiae filium et defensorem, ut justitiae amatorem, sanctae Romanae sedi exhiberet. l. c.)

Auf der Rückreise zu Anfang des Jahres 1110 wurden die königlichen Gesandten von der Markgräfin Mathilde von Toskana höchst ehrenvoll empfangen (Donizo, Vita Mathildis. in: MGH SS 12, 401) und im März konnten sie dem König Bericht über den Erfolg ihrer Mission zu Lüttich erstatten. (Ann. Col. max. in: MGH SS 17, 784.) Der König sprach sich sehr befriedigt in dem Schreiben an Bischof Otto von Bamberg aus. (Jaffé, Mon. Bamb. 305: Roma nostri nuntii rediere et Dei gratia ex parte maxima nobis leta et prospera retulere, aber noch auf der Lateransynode am 7. März wurde das Verbot der Laieninvestitur, wie es im Jahr 1107 auf der Synode zu Troyes besprochen worden war, durch den Papst erneuert. (Jaffé, Reg. pontif. S. 500.)

Gegen Mitte August 1110 (c. assumpt. st. Mariae) ging der König mit großem Gefolge und begleitet von seinem Kanzler Adalbert nach Italien. Dieser führte wohl die Verhandlungen mit der Markgräfin Mathilde zu Vianello und brachte einen Ausgleich mit derselben zustande. Von Arezzo aus, wo der König im Dezember weilte, wurden die Verhandlungen mit dem Papst eröffnet. Als der Leiter derselben ist jedenfalls Adalbert zu betrachten, dessen erstmaliges erscheinen als Mag. sedis electus in der von dem König am 27. Dezember zu Arezzo ausgestellten Urkunde weder zufällig noch bedeutungslos sein kann. Mag es dahingestellt bleiben, ob derselbe an der von Arezzo nach Rom geschickten Gesandtschaft persönlichen Anteil genommen, jedenfalls führte er die im Januar 1111 von Aquapendente aus nach Rom geschickte zweite Gesandtschaft, wie sich schon daraus ergibt, dass sein Name als der erste in der Reihe der fünf Abgeordneten steht, welche das von dem König gegebene Versprechen durch einen Eid bekräftigten. Dasselbe besagt: (Monum. Germ. V, 472 u. 473; Watterich,Vitae pontif. Rom. II, 50 u. 51.) Rex scripto refutabit omnem investituram omnium ecclesiarum in manu domni Papae in conspectu cleri et populi in die coronationis suae. Et postquam domnus Papa fecerit de regalibus, sicut in alia charta scriptum est, sacramento firmabit, quod nunquam de se investituris ulterius intromittet et dimittet ecclesias liberas cum oblationibus et possessionibus, quae ad regnum manifeste non pertinebant, et absolvet populos a iuramentis, quae contra episcopos facta sunt. Patrimonia et possessiones beati Petri restituet et concedet, sicut a Carolo, Lodoico, Heinrico et aliis imperatoribus factum est, et tenere adiuvabit secundum suum posse. Dagegen versichert Papst Paschalis: Si rex adimpleverit domno Papae, sicut in alia Conventionis chartula scriptum est, domnus Papa praecipiet episcopis praesentibus in die coronationis suae, ut dimittant regalia regi et regno, quae ad regnum pertinebant tempore Caroli, Lodoici, Heinrici et aliorum praedecessorum eius, et scripto firmabit cum anathemate auctoritate sua et iusticia .. Nec ipse regem et regnum super his ulterius inquietabit et privilegio sub anathemate confirmabit, ne posteri sui inquietare praesumant. Regem benigne et honorifice suscipiet, et more praedecessorum ipsius catholicorum scienter nihilo subtracto coronabit. Diese Versprechungen wurden durch Petrus Leonis am 4. Februar endlich erhärtet.

Nun überbrachten die königlichen und päpstlichen Gesandten die gegenseitig gemachten Zusagen nach Sutri, wo der König mittlerweile eingetroffen war, und es gab derselbe am 9. Februar die Versicherung: Sic observabo domno Papae sine fraude et malo ingenio, si domnus Papa proximo die Dominico sic adimpleverit mihi, sicut in Conventionis charta scriptum est. Sic me Deus. Ekkehard macht noch den freilich nicht ohne Grund von Giesebrecht, KG. (I. Ausg.) III, 1153. bezweifelten Zusatz: Prebuit rex assensum, sed eo pacto, quatinus haec transmutatio firma et autentica ratione, consilio quoque vel concordia totius aecclesiae ac regni principum assensu stabiliretur; quoad etiam vix aut nullo modo fieri posse credebatur. Zwölf Fürsten aus des Königs Umgebung und Kanzler Adalbert schlossen sich dem Eid desselben an.

Nunmehr war der König bereit, in Rom einzuziehen und er stand schon am 11. Februar auf den Neronischen Wiesen. Die Krönungsfeier sollte am folgenden Tag, Sonntag den 12. Februar, stattfinden. Hier trat denn das in der Geschichte wohl einzig dastehende Ereignis ein, dass nicht nur trotz aller getroffenen Vorbereitungen die Krönung unterblieb, sondern dass der Papst noch an demselben Abend zum Gefangenen gemacht wurde. Als der Urheber dieser Tat wurde schon von Zeitgenossen Kanzler Adalbert bezeichnet. (... Quod cum papa se id non posse implere dixisset, caesar iratus et seductus consilio Alberti aei Mag. et Bruchardi episcopi Saxonum, non veritus est eum suis armatis militibus circumdare. Chron. monast. Casin. in: MGH SS 7, 780; Rex tam crudeli facto perpetrato, angustias portarum suspectas habens muros Urbis rupit, egressusque papam captivum secum duxit. Huius maximi sceleris autor fuisse dicitur Albertus, natione Lotharingus, qui postmodum factus est Moguntiae aeus, tunc vero regis cancellarius et primus inter primos eius praecordialis consiliarius. Ottonis Fris. Chron. in: MGH SS 20, 256; His temporibus rebellabat regi Mogontiensis electus Adilbertus, cuius consilio et auxilio, ut tunc ferebatur, omnia illa mala egerat quae Romae perpetraverat. Casus monast. Petrish. in: M. G. SS. XX, 659; König Heinrich V. schreibt in dem Brief an den Bischof Hartwich I von Regensburg: Moguntinum nec ipse [Paschalis papa] nec tota Romana ecclesia aliter quam traditorem Dei et Domini sui et totius christianitatis appellant. Jaffé, Mon. Bamb. 307.) Giesebrecht, KG. (3. Aufl.) III, 815 sagt: »Beide (Adalbert und Burchard) haben sich zu rechtfertigen gesucht, und wir zweifeln, ob Heinrich, der schon zu Bingen gezeigt hatte, wie er seine Zwecke erreichte, ihres Rates bedurft hat.« Mehr Neigung, die Schuld auf Adalbert zu bürden, zeigt Kolbe 35 u. 36, doch gesteht er zu, »dass es sich niemals mit Sicherheit ermitteln lasse, ob der Plan wirklich in Adalberts Kopfe entsprungen sei, oder ob er nur den König in seinen gewalttätigen Absichten bestärkt hat.«

Auf die Kunde von der Gefangennahme des Papstes entspann sich ein wütender Kampf und obgleich die Deutschen die Oberhand behielten, so führte der König doch, um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, Seinen vor die Stadt, bezog ein Lager bei der Lucanischen Brücke und hielt den Papst in einem Kastell in strenger Haft. Dieser setzte seinen Widerstand gegen die Investitur durch den König zwei Monate lang fort, gab aber endlich nach. (Victus tandem miseriis filiorum, laborans gravibus suspiriis atque gemitibus, et in lacrymas totus effusus: Cogor, ait, pro ecclesiae liberatione ac pace hoc pati, hoc permittere, quod pro vita mea nullatenus consentirem. Conventio secunda vi extorta. Domnus Paschalis Papa concedet domno regi Heinrico et regno eius et privilegio sub anathemate confirmabit et corroborabit, episcopo vel abbate libere helecto sine simonia assensu regis, quod domnus rex illum anulo et virga investiat. Episcopus autem vel abbas libere investitus accipiat consecrationem ab eo, ad quem pertinuerit. Si quis vero a clero et populo eligatur, nisi a rege investiatur, a nemine consecretur. Et archiepiscopi et episcopi libertatem habeant consecrandi investitos a rege. Super his dominus Paschalis Papa non inquietabit regem Heinricum nec eius regnum et imperium. Ann. Rom.) Am 11. April wurde dies bei Ponte Mammolo, wo sich Deutsche und Römer gegenüberstanden, von 16 Kardinälen beschworen. Dagegen verpflichtete sich der König, alle Gefangenen freizugeben und schwur: ... Domnum papam Paschalem fideliter adiuvabo, ut papatum quiete et secure teneat. Patrimonia et possessiones Romanae ecclesiae, quae abstuli, restituam. Et terram, quam iure habere debet, more antecessorum meorum recuperare et tenere adiuvabo bona fide. Et domno papae Paschali obediam, salvo honore regni et imperii mei, sicut catholici imperatores catholicis pontificibus Romanis. Haec omnia observabo bona fide, sine fraude et malo ingenio. Vierzehn geistliche und weltliche Große, unter ihnen Kanzler Adalbert, schlossen sich diesem Eid an.

Am folgenden Tag (April 12) musste der Papst gegen seinen Willen noch vor der Stadt das privilegium de investiturae permissione unterzeichnen und erst am nächsten Morgen zog der König in die Leostadt. Es wurde sofort die Krönung desselben in St. Peter durch den Papst vollführt, nachdem ihm dieser das Privilegium der Investitur feierlich überreicht hatte. Der Kaiser versah den Papst und die Kardinäle reichlich mit Versprechungen und Geschenken und trat dann sofort die Reise nach Deutschland an. (Die Quellen über diese wichtigen Ereignisse finden sich unter dem Jahr 1111 in Watterich, Vitae pontif. Rom. II zusammengestellt).

Sobald der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt war, säumte er nicht, seinem Vater das lang vorenthaltene Begräbniss zuteilwerden zu lassen und es wurde die Leiche desselben in Anwesenheit zahlreicher Fürsten und Herren, unter ihnen auch der Kanzler Adalbert, am 7. Aug. 1111 zu Speyer beigesetzt. (Ann. Hildesh. in: M. G. SS. III, 116 u. Ann. Wirz. in: MGH SS 2, 247.) Die Teilnehmer an dieser Feier ergeben sich aus den Urkunden bei Stumpf, RK. Nr. 3068-3072.

Nunmehr sind wir zu dem Zeitpunkt gelangt, an welchem der seitherige Lenker der königlichen Politik auch die Stufe der äußeren Stellung erreichen sollte, welche ihm schon längere Zeit in wohl zweifelloser Aussicht gestanden hatte. Ganz gegen das Herkommen war der Mainzer Stuhl nach Ruthards tod über zwei Jahre bis zurzeit, in welcher ihn Kanzler Adalbert bestieg, unbesetzt geblieben. Die Angaben der Quellen über die Zeit der Erhebung Adalberts variieren zwischen 1109 und 1112. (Siehe die Nrr. 1 und 2.) In betreff des ersten Jahres bemerken wir, dass die Chronisten eben einfach nach dem Bericht von dem Tod des Erzbischofs Ruthard gleich die Erhebung seines Nachfolgers anschlossen, ohne auf die Chronologie der letzteren Tatsache genau Rücksicht zu nehmen. Ebenso bedarf die Angabe des Chron. Sampetr. keiner besonderen Widerlegung, da nur zwischen den Jahren 1110 und 1111 die Möglichkeit einer Wahl bleibt, wie wir alsbald zeigen werden. Zuvörderst müssen wir betonen, dass bei der Chronologie der Erhebung Adalberts die electio und die investitura auseinander zu halten sind. Auf die letztere beziehen sich ohne Zweifel die Nachrichten der Ann. Patherbrunnenses und des Ekkehart. (S. unten Nr. 2.), welche auf 1111 August 15 hinweisen. Für die Feststellung der Zeit der electio gibt es übrigens auch einige Anhaltspunkte in Urkunden und Briefen. Die Urkunden König Heinrichs V. sind bis 1110 October 12 insgesamt von dem Kanzler Adalbert ausgefertigt. (Stumpf, RK. Nr. 3043) Dann erscheint er noch 1112 Mai 19 als dilectus cancellarius des Königs. (Stumpf, 3059), wie er sich auch in den Verträgen mit Papst Paschalis noch einfach als cancellarius aufführt, und zwar nach Bischöfen und selbst nach weltlichen Fürsten und Herren. (Stumpf, Nr. 3047 und 3054) Hierher gehört auch die Conventio Paschalis, welche König Heinrich V. den Parmesanern erteilt. (Jaffé, Mon. Bamb. 272) In der Notitia canonicorum S. Pauli Wormat. (Schannat, Episc. Worm. Cod. dipl. 63) vom Jahr 1110 erscheint er als Adalbertus cancellarius und zwar als letzter unter den Zeugen. Endlich weisen wir hin auf den Brief Adalberts an den Bischof Otto von Bamberg, in welchem er sich einfach cancellarius nennt. Dass dieses Schreiben, wie auch dasjenige von König Heinrich V. an Otto von Bamberg, welches Jaffé (Monum. Bamberg. 306) ins Jahr 1116 verweist, zum Jahr 1110 gehöre, scheint mir zweifellos. (Vergl. Kolbe, 30, Note 1)

Zum ersten Mal unterzeichnet sich Adalbertus als archicancellarius Maguntinae sedis electus in der Urkunde König Heinrichs von 1110 Dez. 27 (Stumpf, RK. Nr. 3044), dann wiederholt in italienischen Urkunden (Stumpf, Nr. 3055, 3057, 3058, 3061, 3062; bezüglich der italienischen Kanzlerwürde Adalberts vergl. Kolbe 38 und Giesebrecht, KG. III, 823.) und einmal sogar als archiepiscopus et archicancellarius (Nr. 3059). In den Königsurkunden für Deutschland erscheint Adalbert als cancellarius bis 1111 Aug. 9. Die drei Urkunden für Reinhardsbrunn, in welchen es heißt: Adalbertus canc. vic. Mag. ecclesie, quae nunc archicancellariatum tenet, sind falsch. In den Königsurkunden von 1111 Sept. 1 an rekognosciert Adalbert als Mog. archiep. et archicanc. (Stumpf, RK. Nr. 3076). Von der größten Beweiskraft für die Zeit der Erwählung Adalberts ist das Datum der Urkunde für das Kloster Steina: D. dom. incarn. 1120, ind. 13, papa Calixto, undecimo a. domino Adalberto aeo Mog. (s. unten Nr. 91), welche in die Osterzeit des genannten Jahres gehört. Aus dieser Datumsangabe und den anderweitigen chronologischen Momenten erhellt also, dass die electio Adalberts in den Anfang des Jahres 1110 fällt, und dass die investitura vor 1111 Sept. 1 zu setzen ist. Auf die Unterscheidung zwischen der designatio und electio einerseits, und investitura andererseits weisen besonders Ekkehardi Chron. (unten Nr. 2.) und die Ann. Corbej. (Nr. 1) hin. Der große Zwischenraum von dem Tod Ruthards bis zur Erhebung Adalberts muss umso auffallender erscheinen, als König Heinrich V. über die Person des neuen Metropoliten gewiss nicht im Zweifel war, zugleich aber Adalbert unanimi ecclesiae electione erwählt ward. Da in den Quellen nirgends eine Andeutung über die Ursache der verzögerten Wahl gegeben wird und die veränderte Stellung Adalberts in kirchlicher und politischer Beziehung vor und nach seiner Erhebung recht wohl auf diese selbst zurückgeführt werden kann, so eröffnet sich in Bezug auf die Erklärung der über zwei Jahre währenden Sedisvacanz ein weites Feld der Konjekturen, das zu betreten wir uns nicht veranlasst fühlen. (Vergl. Kolbe, S. 26. Anm. 2 und S. 39.)

Genug Adalbert wurde als Metropolit der deutschen Kirche aus einem Günstling und ergebenen Werkzeug des Kaisers plötzlich sein gefährlichster Feind, das Recht der Selbstbestimmung, das Gefühl unabhängiger Tätigkeit wurden für ihn die Direktiven seines Waltens, und mit denselben Ketten, die er kaum für das Haupt der Kirche hatte schmieden helfen, ließ er sich jetzt als eifriger Vertreter der kirchlichen Interessen bereitwillig fesseln. Nach seiner Befreiung arbeitete er wieder ungebeugt in den weltlichen Geschäften, sein starker Arm griff mächtig in die kirchlich-politische Entwickelung, und nach vielen Kämpfen und rastlosen Mühen stand er an dem großen Ziel der Beendigung des so langen und verderblichen Streites zwischen Papsttum und Kaisertum.

Adalbert war ohne Zweifel ein gewaltiger Geist und vielleicht besaß nur er allein moralische Kraft genug, die Welt vor Vergewaltigungen zu schützen, die ihr von Seiten König Heinrichs V. drohten. Kein Wunder, dass dieser in den stärksten Ausdrücken gegen den Mann wütet, welcher den Ausschreitungen seiner Leidenschaft einen mächtigen Damm entgegensetzte! Es ist bemerkenswert, dass sich in den Urkunden König Heinrichs V. für Italien entweder gar kein Erzkanzler oder Adalbert als solcher findet. (Vergl. Ficker, Rainald v. Dassel. 120. und Stumpf, Die Reichskanzler. II, 253.)

Die Erwählung Lothars III. zum deutschen König war wohl ausschließlich das Werk unseres Erzbischofs. Mit seiner ganzen Macht hat er den rechtmäßig erwählten König gegen die gewaltigen Feinde desselben geschützt, aber er hat auch, da er bis gegen Neujahr 1130 beinahe stets sein Begleiter war, großen Einfluss auf ihn ausgeübt. Es darf hier die Bemerkung von Stumpf, Die Wirzburger Immunität-Urkunden. 63 Note 16 nicht unerwähnt bleiben, dass nämlich die Urkunden Adalberts »eine viel größere Ähnlichkeit und Übereinstimmung mit den kaiserlichen Diplomen aufweisen, als dies bei bischöflichen Dokumenten aus jener Zeit sonst der Fall ist.« Besonders muss bemerkt werden, dass mit dem Regierungsantritt Lothars III. das so wichtige Amt eines »kaiserlichen Kanzlers« auf den Erzkanzler des deutschen Reiches überging, und dass somit Adalberts Wille in den Geschäften des Reiches vorzugsweise maßgebend wurde. (Stumpf, Reichskanzler II, 275; Giesebrecht, KG. IV, 50.) Übrigens hatte schon unter König Heinrich V. Adalbert als Erzkanzler das Kanzleramt verwaltet. (Stumpf, RK. nr. 3070 flgde. Waitz, Deutsche Verfassungsg. VI, 286.)

In der Leitung der kirchlichen Verhältnisse zeigte Adalbert einen aus tief empfundenem Pflichtgefühl hervorgehenden Ernst, und das strenge Walten im Kreis seines kirchlichen Berufes verlieh ihm die Kraft zu den siegreichen Kämpfen auf dem politischen Gebiet. Wenn große Männer aller Zeiten dem gemeinsamen Schicksal entgegengesetzter Beurteilung unterliegen, so begreift es sich leicht, dass auch Adalbert bei den Chronisten in verschiedenem Licht erscheint. Doch müssen wir betonen, dass sich bei weitem die meisten Stimmen zu seinen Gunsten aussprechen.

Wir lassen eine Anzahl von Äußerungen über ihn aus den Quellen folgen, und zwar zuerst diejenigen der Anerkennung und des Lobes. Chron. Lippoldesberg. (Böhmer, Font. III, 260 und MGH SS 20, 549.): Adalbertus ... vir et honestus et prudens, et in diebus suis sancte Moguntine sedis multum multumque proficiens. Helmoldi Chron. (MGH SS 21, 43.): Inter quos precipuus erat famosus ille Adalbertus, Mogontinus episcopus. Ann. Pegav. (MGH SS 16, 254.): ... si non idem episcopus, ut erat vir naturali praeditus ingenio, prudenti eos avertisset consilio. Ordericus Vitalis. (MGH SS 20, 76.): Maguntinus enim aeus, qui potentia et strenuitate pollebat, providentiaque sua ne scisma vel inordinata surreptio imperii fieret praecavebat etc. Ekkehardi Chron. MGH SS 6, 257.): ... vir eloquens et primatum in Cisalpinis partibus multiformiter tenens. Gesta abb. Trudonens. (MGH SS 10, 271.): potentissime tunc temporis famosus et famosissime potens in curia imperatoris. Vita Adalberti II (Jaffé, Mon. Mog. 573, vers 159-161): presul Adalbertus, bona persuadere disertus, quo provisore Moguntia crevit honore, suavit Adalberto juveni sermone diserto. Ann. Hildesh. (MGH SS 3, 113): Adalbertus, omnium cancellariorum qui ante eum fuerant in aula regis celeberrimus. Ann. Ottenburani. (MGH SS 5, 9.): Domnus Adalbertus Mogontie episcopus, summus et famosissimus cancellarius. Abt Laurentius und die Mönche von St. Vannes rühmen von ihm in einem an ihn gerichteten Brief (Jaffé, Mon. Mog. 395.): Concordiam etiam inter regnum et sacerdotium quam afflicta diu desiderando ecclesia expectavit, post tanta mala et seditiones per vos maxime recipere meruit. - Otto Freising. verteilt Lob und Tadel in seinem Urteil: Gesta Friderici in: MGH SS 20, 362. Albertus Moguntinus vir ad seculum prudens et potens locupletissimusque. MGH SS 20, 359. ... Maguntino aeo Alberto, omnium illius temporis regni principum versutissimo et locupletissimo. Ebenso hebt Gotfrid von Viterbo schlimme und glänzende Eigenschaften Adalberts hervor. (MGH SS 21I, 252.): Sede Maguntinus tunc presul in ordine primus Extitit Albertus, servus, feritate ferinus, Nec tamen ingenio vel probitate minor. Hic super Henricum magis omnibus est inimicus. Der Reichtum, aber auch die Freigiebigkeit Adalberts Namque vir immensus et habundans munere census, presul A(delbertus), sibi fautor ad omnia certus, plurima pro votis concessit dona nepotis. Prodigus argenti fuit artes scire volenti, addens mente bona largus dator aurea dona, tale decus iuvenum non vivere passus egenum; non patrui more patruelis captus amore. In dem Manifest König Heinrich V. (s. unten Nr. 27) heißt es: ineffabilibus divitiarum acervis suffocatus. Die höchst ungünstigen, ja schmähenden Bezeichnungen, mit welchen König Heinrich den Erzbischof Adalbert überhäuft (S. das Manifest Nr. 27, seinen Brief an Bischof Hartwich von Regensburg Nr. 54 und seinen Brief an den Mainzer Klerus Nr. 56), finden ihre unzweideutige Erklärung in dem feindseligen Verhältnis der beiden Vertreter der kirchlichen und der weltlichen Gewalt in Deutschland. Der Vorwurf des Stolzes und Übermuts (superbe se efferentis), den Erzbischof Bruno von Trier bei dem Papst gegen Adalbert erhebt (Nr. 85), ist ein offenkundiger Ausfluss von Eifersucht gegen den »Gesandten des römischen Stuhls«. Und wenn in den Tagen blutiger Kämpfe Herzog Lothar, Führer der Sachsen, List und Ränke des in den Reihen seiner Feinde stehenden Erzbischofs mit lauten Worten tadelt, um ihm dadurch starke Bundesgenossen zu entfremden (Nr. 140), so dürfte die rechte Würdigung dieses von feindlicher Seite erhobenen Vorwurfs unschwer zu finden sein. Wenn man aber neuestens auf das Zeugnis der Cas. mon. Petrish. (S. unten Nr. 27) großes Gewicht zu legen geglaubt hat, so ist zu bedenken, dass die ganze Stelle, namentlich in Bezug auf die (wenn auch durch ut tunc ferebatur verklausulierte) ausgesprochene Beschuldigung der Urheberschaft der Maßnahmen König Heinrichs gegen den Papst in Rom, eine entschieden feindselige Färbung gegen den Erzbischof an sich trägt und die vielen Zeugnisse zu dessen Gunsten keineswegs aufzuwiegen imstande ist. Auch wollen wir nicht versäumen, hier die überaus lebhaft colorierte Parallele zwischen dem hl. Martin und unserem Adalbert, die aber sehr ungünstig für den letzteren ausfiel, aus Gerhohs von Reichersberg [3] Liber de aedificio dei. (Pez, Thes. Anecd. IIb, 282) anzuführen, wenn dieselbe auch kaum als ein Moment für das historische Urteil in Betracht kommen darf: Quis vero poterit culpare, imo quis non cogetur laudare, si episcopus decimas laicis sub anathemate interdicat; et se a publicis militarium negotiorum officiis ita penitus alienum faciat, ut magis cum antiquo Martino pauperes, quam cum novo Moguntino milites colligere ac procurare studeat? Scimus, quo pervenerit, Martinus cum suis pauperibus: nescimus adhuc, quo perveniat Moguntinus cum suis militibus. Martinus pauper et modicus, coelum dives ingreditur. Moguntinus non pauper, non modicus adhuc super terram graditur. Non omnes episcopi possunt, quod potest Moguntinus: et per Dei gratiam possent, si vellent, quod potuit Martinus. Pauci cum Moguntino possunt tam sumptuosa convivia disponere, quibus valeant ac velint principes et milites multi interesse ... Quid autem prodest Moguntino, quod ante cum sedet populus manducare et bibere, et postea surgit ludere? multum vero profuit Martino in se ipso suisque discipulis parsimonia cum discretione, in peregrinos hospitalitas sine murmure, in viduas ac pauperes omne pro charitate miserationis effectus. Moguntinus cum militum turma solet ad curiam venire, Martinus (quo metropolis Moguntia patrono gloriatur) non ita solebat agere ... Facilius ergo Martino Moguntiensium patrono, quam ipsi domino Moguntino possent omnes episcopi conformari; si adjuvante gratia vellent pro posse coronari. Endlich sei der Stelle in der Kaiserchronik (ed. Massmann. Bd II, 514 u. III, 280) gedacht, in welcher dem Erzbischof Adalbert die Schuld an der Auflehnung des jungen Königs Heinrich gegen seinen Vater beigemessen wird: der keiser hiez roup unde brant allenthalben gelden. dô begonde man harte schelden der Megenzaere hêrren; sie sprâchen daz er sulhen werren in dem rîche haete irhaben: die kristenheit sîn immer mêre scaden. Dem keiser muosen dô intwîchen die vursten in dem rîche. die ê wider im wâren, die suochten sîne gnâde. die guoten unde die rehten die wizzen iz dem biscove Adelbrehte, daz der sun ie wider dem vater gegreif. daz was geistlichen liuten leit. In der jüngsten Zeit sind wiederholt die erheblichsten Charakterfehler: Habsucht, Undankbarkeit, Ränkesucht, Ehrgeiz, Herrschsucht, fanatische Rachsucht, ungezügelter Ehrgeiz, Adalbert zum Vorwurf gemacht worden, allein es ist eine missliche Sache, aus einer auf Energie, Überzeugungstreue und Kühnheit beruhenden politischen und kirchlich-politischen Tätigkeit Urteile über Charaktere herzuleiten, da die notwendigen Kriterien nur zu leicht, wie bei der Mit-, so bei der Nachwelt durch kirchliche und politische Anschauungen beeinflusst worden. Diese sind oftmals ein absolutes Hindernis für eine gerechte Würdigung oder auch nur eine klare Erkenntnis des entgegengesetzten Standpunktes, weshalb wir ohne Rücksicht auf Lob oder Schmähung der Zeitgenossen, die aus dem Wirkungskreis Adalberts reichlich vorhandenen Tatsachen zum einzigen Maßtab für unsere obige Beurteilung machten, und wenn Helmold (MGH SS 21, 44.) von der Zeit König Lothars rühmt: Coepitque in diebus Lotharii Caesaris nova lux non tam in Saxoniae finibus, quam in universo regno tranquillitas temporum, abundantia rerum, pax inter regnum et sacerdotium, so glauben wir einen großen Teil dieser glücklichen Verhältnisse dem staatsmännischen Wirken unseres Erzbischofs zum Verdienst anrechnen zu dürfen. Und so hat ihn denn neuestens Giesebrecht (KG. IV, 5.) mit Recht einen »Meister in der Staatskunst« jener Zeiten genannt und Bernheim, (Sybel's hist. Ztsch. XVIII, 211) misst ihm wenigstens den »berechnenden Character eines erfahrenen Politikers« bei.

Das Monogramm Adalbert's findet sich bei Würdtwein, Dipl. Mog. II, 543 (S. unten Nr. 303, zu 1137 März 7.) und Siegel des Erzbischofs sind beschrieben und abgebildet bei Würdtwein, N. subs. II. Einleitung. VI, und Tafel IX. und bei Würdtwein, Notitiae hist. dipl. de abb. Ilbenst. Titel. Schönemann (Zur vaterländischen Münzkunde. S. 1.) bezeichnet nach dem Vorgang anderer Numismatiker als den ältesten bis jetzt bekannten Mainzer Brakteaten den des Erzbischofs Adalbert I. oder II. (Vergl. Kolbe, Adalbert I. S. 13.) Letzner, Dassəl- und Einbeck'sche Chronik Bd VII, 13 1b. bemerkt, dass Adalbert mit anderen Wohlthätern des Klosters Fredesloh im Chor der Kirche gemalt worden sei. Überlieferung/Literatur: Zur Literatur Adalberts I. gehört: Eckardt, Tria diplomata archivi duc. Vinar. 23-27. 1782; Rühl, Recherches hist. et généalogiques sur la maison de Linange-Dabo. Strasbourg. 1789; Gervais, Politische Geschichte Deutschlands unter Heinrich V. und Lothar III. Leipzig. 1841; Gervais, Gesch. d. Pfalzgrafen von Sachsen. in: Neue Mittheilungen aus dem Gebiet hist.-antiquar. Forschungen. Bd V; Köllner, Gesch. des Nassau-Saarbrückisch. Landes u. seiner Regenten. Saarbrücken. 1841. (S. 35-53.); Stenzel,Gesch. Deutschlands unter den fränk. Kaisern. 1827; Jaffé, Gesch. des deutschen Reiches unter Lothar III, dem Sachsen. 1843; Giesebrecht, Gesch. d. deutschen Kaiserzeit. Bd 3 u. 4. Braunschweig. 1868 u. 1875. - Auch ist unser Erzbischof in neuerer Zeit viermal zum Gegenstand eingehender Spezialforschung gemacht worden: Huperz, G. Dr., De Adalberto archiepiscopo Mog. (Dissertatio histor.) Monasterii. 1855; Schall, Dr. K. L., Erzbischof Adalbert I von Mainz. (Programm des Mainzer Gymnasiums. 1867.); Gause, Adalbert I, Erzbischof von Mainz. Theil I. (Programm der Louisenstädt. Realschule in Berlin. 1866.); Kolbe, Erzbischof Adalbert I v. Mainz und Heinrich V. (Die 3 ersten Kapitel als Inauguraldissertation.) Heidelberg bei Winter. 1872. übertrifft die vorausgehenden Biographien Adalberts in jeder Beziehung; Knochenhauer, Gesch. Thüringens zur Zeit des ersten Landgrafenhauses. (1039-1247). Gotha. 1871. (S. 65 bis 117); Bernheim, Lothar III und das Wormser Concordat. Strassburg. K. J. Trübner. 1874.

Bezüglich der Erwählung König Lothars III. sind noch anzuführen: Hädicke, Kurrecht und Erzamt d. Laienfürsten. Programm v. Schul-Pforta. 1872; Schirrmacher, Entstehung des Kurfürstencollegiums. Berlin. 1874; Wichert, Ueber d. Wahl Lothars III z. deutschen Könige. in: Forschungen z. d. G. XVI, 375. Endlich verweisen wir in betreff des Ortes Lobwisen, wo das Wormser Konkordat verkündet wurde, auf Schenk, Beiträge z. hess. Ortsgesch. (Archiv. f. hess. G. XIV, 445 flgde), welcher nachweist, dass unter Lobwise die Wiesenfläche rechts des Rheins, gegenüber von Worms zu verstehen sei. Neuestens hat sich sogar ergeben, dass ein Teil dieser Wiesen noch heute Laubwiese heißt. (Vergl. Quartalblatt d. hist. Ver. f. d. Grossherzogthum Hessen. Jhrg. 1876, Nr. 3 u. 4.)

Fußnotenapparat:

[1] Adalbertus, Adalbertus, Albertus, Albert.
[2] Über dessen Verhältnis zu König Heinrich V. und zur Reichsregierung siehe Kolbe, Adalbert I von Mainz u. s. w 135-137. - Hierzu vergl. Schum in den Göttinger gelehrten Anzeigen. Jhrg. 1873. S. 1052.
[3] Eine kurze Charakteristik dieses eifrigen Sittenrichters sowie eine Übersicht über die neuere ihn betreffende Literatur findet sich im »Literarischen Handweiser«. 1874, Nr. 164. - Gerhohs Bedeutung für die Geschichte erwähnte Giesebrecht, KG. IV, 402.

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BW, RggEbMz 25 Nr. 001a, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/21661 (Zugriff am 23.04.2024)