Mainzer Ingrossaturbücher Band 11

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StA Wü, MIB 11 fol. 024v

Datierung: 1. Februar 1385

Quelle

Aussteller:

Empfänger:

Archiv: Würzburg StaatsA

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Erzbischof Adolf von Mainz regelt als Bischof zu Speyer die Rückzahlung von Schulden (600 Goldgulden) bei den Speyerer Bürgern Conczman Verlin und Heinrich Godelin.

Vollregest:

Adolf, Erzbischof von Mainz, des Heiligen Römischen (romesche) Reiches oberster Erzkanzler in Deutschen (dutschen) Landen, Vormund des Stiftes Speyer,
Graf Johan zu Nassau (Naßauwe) und die Schultheißen, Richter, Schöffen und die Bürger der drei Städte Bruchsal (Bruhsel), Lauterburg (Luterburg) und Udenheim (Udenhein), dann die Schultheißen, geschworenen Gerichtsleute und die Gemeinden der fünf Dörfer Herxheim (Herigishein), Rülzheim (Ruligeshein), Rheinzabern (Rintzab(er)n), Hatzenbühl (Haczenbuhel) und Hayna (Heyne) bekennen, das zu ihrem Nutzen und dem des Stiftes Speyer ein rechter Kauf geschehen ist.

Bischof Adolf verkauft für sich, seine Nachkommen im Bischofsamt zu Speyer (Spire) und die anderen Verkäufer, dem Conczman Verlin und Heinrich Godelin, Sohn des verstorbenen Wernher Godelin, Bürgern zu Speyer, die diese nachgeschriebene Gülte gekauft haben, als Hauptkäufer aber dem Hensel, Werner Godelins Sohn, Bruder des genannten Heinrich Godelin, und dessen Erben eine jährliche Gülte in Höhe von 60 Goldgulden. Die Gülte wird gezahlt, da Conczman und Heinrich dem Bischof und seinem Stift 600 Goldgulden geliehen haben. Die Gülten werden jährlich am St. Johanstag Baptiste [24. Juni] in der Stadt Speyer an der Münze übergeben. Wird die Gülte nicht bezahlt, dienen die Güter der drei Städte und fünf Dörfer und deren anderen Einkünften im Stift als Unterpfand. Kein Umstand, kein Rechtsspruch u.a. darf gegen die Auszahlung des Geldes vorgebracht werden. Kommt Speyer dennoch in Zahlungsverzug, fällt nach Speyerer Stadtrecht und Gewohnheit, abgesehen von den Pfändern, eine Strafe in Höhe des zweifachen Zinses an.

Bischof Adolf und Graf Johan sowie der Edelknecht Hans von Gemmingen [a] (Gemyngen) geloben uff unß(er)e gute truwe und rehte warheit, Bruchsal (Bruhsel), Kislau (Kyselauwe), Kestenburg (Kestenburge) und Kirrweiler (Kyrwilr) nicht aus der Hand zu geben, bevor dem Hensel Godelin und seinen Erben die gesamte Schuld an die beiden ausgezahlt ist. [Wird einmütig ein Speyerer Bischof gewählt, muss dieser es bewerkstelligen, dass das Stiftskapitel binnen zwei Monaten den Anspruch der beiden Gläubiger durch Anhängen seines Siegels an diese Urkunde bestätigt].[b]

Bischof Adolf und die anderen setzen dem Hensel Godelin und dessen Erben zu Bürgen: Hans von Gemmingen (Gemyngen), [Vogt zu Kestenburg, Triegel von Gemmingen,][c] Obersten Amtmann[d] in dem Stift[?], Heinrich von Herbolzheim (Herboczh(eim)), Vogt zu Deidesheim (Didensh(eim))[e] Hans Bilstein (Bilnstein), Hans von Beckingen, Heinrich von Dürrmenz (Durmencze), Rudolff von Altdorf (Altdorff) gen. Wollensleher, Jeckel Smuczel (Smuczel) von Altdorf und Kraft (Crafft) von Diefenbach (Dieffenbach), Edelknechte. Zu Geiseln setzt der Bischof: Heinrich, Keller zu Kislau, Wicknant von Langenbrücken (Langebrucken), Gerhart Scheffener, Peter Muller, Vogt zu Kislau, und Henne Fergenmeister (Verge(n)meist(er)) von Rheinhausen (Husen an dem Rine), Eberhart zum Laube, den Schultheißen, Voltz Nettinger, Albrant Meczel, Heincz Furer, Cuncz Duchscherer und Contz Sumerer (Symmerer), Richter, Herman Lieder, Walther Rieß, Albreht Engel, Missener den Bäcker, Aberlin Fleisch und Heincz Glime (Glyme(n)) von der Gemeinde, Bürger zu Bruchsal, Grauwen, Kobel Tutehorn (Duthorne(n)), Hans von Selß, Contz Lutz (Lutze(n)) und seinen Sohn Contz Lutzen, und Peter Smyt, Schöffen, Claus Rulman, Bertolt (B(er)told) Keßekast. Walther Buweman, Cuntz Schurer, Gotz Scherer und Walther Eckart, von der Gemeinde, Bürger zu Lauterburg (Luterburge), Herman Keller, den Schultheiß, Heincz Breme, Hans Vogeler, Endris Egen, Contz Veist und Heilman Swartz, Richter, Contz Suser, Hans Muller, Heincz Smyt, Heincz Egelman und seinen Bruder Egen, und Heincz Albreht, von der Gemeinde, Bürger zu Udenheim (Utenhein), Hennel Lauwer, Hensel Schuchsuter, Hensel Scherer und Concz Satdelfincke von Herxheim (Herigeshein), Engelman Steinborne, Peter Forstman, Hans Forstman und Claus Pfaff von Rülzheim (Ruligeshein), Peter Wißen, Hans Hacken, Hensel Becker und Merkel Swap von Rheinzabern (Rinczab(er)n), Claus Hiller, Hans Herman, Heincze Hubesch, Hanneman Voltzenhans von Hatzbühl (Hatzenbuhel), Hans Richart, Hensel Schuchsuter, Heinz Humbreht und Concz Schenken von Hayna (Heyne). Sie alle sind auf ihren Eid Geiseln geworden.

Geraten die Verkäufer in Zahlungsverzug können die Gläubiger den Bischof und den Grafen, die adligen Bürgen, sowie Heinrich, Keller zu Kislau, Wicknant von Langenbrücken, Gerhart Scheffener, Peter Muller und Henne Fergenmeister, dazu in jeder Stadt drei oder vier, und in jedem Dorf ein oder zwei Geiseln schriftlich oder mündlich mahnen, womit dann alle Geiseln als gemahnt gelten.

Bischof Adolf und Graf Johann müssen dann zwei Knechte und zwei Pferde, die adligen Bürgen je einen Knecht und ein Pferd binnen 8 Tagen nach Speyer in eine öffentliche ihnen angewiesene Herberge zum Einlager schicken. Die genannten Geiseln müssen persönlich in Speyer der Landau in einer oder mehreren Herbergen erscheinen. Dort müssen Bürgen und Geiseln so lange Einlager halten, bis die Schuld samt möglicher im Mahnverfahren angefallener Kosten (Botenlohn) getilgt sind.
Dienstuntaugliche Pferde müssen vom Besitzer ersetzt werden.

Stirbt ein Bürge oder eine Geisel, oder geht außer Landes, muss der Bischof binnen 14 Tagen einen gleichwertigen Ersatzmann stellen bzw. durch die Ortschaften stellen lassen, damit die Zahl der Geiseln erfüllt wird. Geschieht dies nicht, müssen die anderen Bürgen und Geiseln so lange Einlager halten.

Erweisen sich Bürgen oder Geiseln als pflichtvergessen, ist es den Gläubigern erlaubt, die Güter des Bistums und solche des brechenden Bürgen oder der brechenden Geisel im Wert der ausstehenden Schuld zu pfänden, mit oder ohne Gericht, und die Pfänder an beliebige Orte wegzuführen. Dadurch setzen sich die Gläubiger nicht ins Unrecht. Die pflichtvergessenen Bürgen und Geiseln werden für treulos und meineidig erklärt und verfallen ggf. dem Bannspruch.

Alle Beteiligten versprechen, nichts gegen die vorstehenden Abmachungen zu unternehmen oder unternehmen zu lassen, dies gilt auch für mögliche Einwendungen seitens des Heiligen Stuhls in Rom (Rome), des römischen (romeschen) Kaisers und anderer Würdenträger. Wenn diese Urkunde in irgendeiner Weise beschädigt wird, bleibt sie unverändert in Kraft.

Wollen die beiden Herren ihr Geld wiederhaben, muss Speyer das Geld samt angefallener Kosten innerhalb eines halben Jahres zurückzahlen. Geschieht dies nicht, müssen die Bürgen und Geiseln auf Mahnung bis zur Erfüllung aller Forderungen Einlager halten.

Speyer kann seine Gülte jedes Jahr vor dem St. Johanstag Ewangeliste [27. Dezember] mit Zahlung von 600 Gulden an der Münze in Speyer zurücklösen. Damit fallen auch die Unterpfande an Speyer zurück, wird diese Urkunde ungültig.
Alle Beteiligten versprechen, vorstehende Abmachungen unverbrüchlich zu halten und nichts dagegen zu unternehmen.

Die Schuldner, Bürgen, Geisel und Städte kündigen ihre Siegel an. Die geistlichen Richter des Speyerer Stuhl hängen auf Bitte der Ortschaften und Geiseln ihr Gerichtssiegel mit an.

- [Datum]... geben ... 1385 an unßere frauwen abent der kerzwyhe.

Quellenkommentar:

[a] Der Name Trigel von Gemmingen ist durchgestrichen.
[b] Der eingeklammerte Passus ist im Ingrossaturbuch durchgestrichen.
[c] Der eingeklammerte Passus ist im Ingrossaturbuch durchgestrichen.
[d] Das ursprüngliche zu Kislau ist gestrichen.
[e] Name und Funktionsbezeichnungs sind am linken Seitenrand beigefügt.

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Keine

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Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 11 fol. 024v, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/3069 (Zugriff am 20.04.2024)