Mainzer Ingrossaturbücher Band 09

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StA Wü, MIB 9 fol. 300v [02]

Datierung: 6. April 1375

Quelle

Aussteller:

Empfänger:

Archiv: Würzburg StaatsA

Weitere Überlieferung:

  • Regestensammlung im StAD Best. R 11 A Kurmainzer Regesten Nr. 25.
  • Druck: Beyer, Urkundenbuch der Stadt Erfurt, Bd. II, S. 544, Nr. 743.

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Der Mainzer Domdekan Heinrich Beyer von Boppard unterrichtet Erzbischof Adolf über die Verhandlungen zur Aufnahme Ludwigs von Meißen in den Landfrieden und die Bemühungen des Kaisers um die Stadt Erfurt.

Vollregest:

- Littera missa domino Maguntino.

Dekan Heinrich schreibt an den Mainzer Erzbischof Adolf:
Am Mittwoch nach Letare [4. April] kam [Borso von] von Riesenburg (Riesinburg) im Auftrag des Kaisers nach Erfurt, um zum einen den Erfurter Rat, die Herren und die anderen Städte dazu zu veranlassen, Herrn Ludwig [von Meißen], den er Erzbischof von Mainz nannte, in ihren Landfrieden aufzunehmen, den der verstorbene Erzbischof Johann und seine Nachfolger zehn Jahre lang halten sollten.

Zum anderen erklärte er, der Kaiser habe die Markgrafen [von Meißen], über deren Bedrückungen sich die Stadt Erfurt bei ihm schriftlich beklagt hatte, unterrichtet und diese seien zur Genugtuung bereit, der Kaiser wolle die Sache zur Zufriedenheit der Stadt richten. Zu jener Aufforderung bemerkte die Stadt, dass sie allein nichts tun könne, aber bei der nächsten Zusammenkunft der Herren und Städte des Bundes darauf zurückkommen und dem Kaiser über die Entwicklung benachrichtigen wolle. Über den zweiten Punkt sagten die Erfurter, die Markgrafen hätten sie auf den Straßen und in ihren Landen bedrängt und mit der Acht des Kaisers und mit dem Banne ihres Bruders [Erzbischof Ludwig] gröblich beschwert. Da habe sich die Stadt um Hilfe und Rat an Erzbischof Adolf und das Kapitel gewandt und sich mit ihnen verbunden; hinter dem Rücken können und wollen sie nichts tun.

Darauf ging der von Riesenburg in seine Herberge und fand dort die Räte der Markgrafen, Christian d.Ä. von Witzleben (Witzleuben) und Nikolaus von Kökeritz (Kakeriz), denen er die Antwort des Rates mitteilte. Sie baten ihn, er möchte wieder umkehren und dem Rat sagen, dass die Markgrafen zur sofortigen Abstellung der Bedrängungen und zum Ersatz bereit seien, freilich müsste auch die Stadt etwaige Übergriffe gegen die Markgrafen wiedergutmachen.

Auf die Frage, ob sie den für drei Jahre vereinbarten Stillstand (gutlich sten) mit den Markgrafen halten wollten, erklärten die Erfurter, das gehe zugleich die anderen Städte [a] an und sie könnten erst bei einer Zusammenkunft mit diesen darauf zurückkommen.

So ist heute, Freitag nach Letare [6. April], der von Riesenburg mit seiner Sache am Ende und morgen wird er wieder abreisen. Heinrichs Geschäfte seien durch die Anwesenheit des von Riesenburg vier Tage aufgehalten worden. Er schreibt dies an Adolf, damit der sich danach richten kann, falls der Kaiser jemand zu ihm schickt. Der Kaiser sei nach Ungarisch Brod (gein den ungarischen brode) [b] zum König von Ungarn geritten.

- Datum feria sexta ut supra.

Fußnotenapparat:

[a] Mühlhausen und Nordhausen]
[b] In Mähren, etwa 75 km sö Brünn. Am 29. März ist Karl noch in Prag, am 9. April in Göding (n der March, etwa 45 km sw von Ungarisch Brod), am 15. April in Brünn (Böhmer-Huber S. 454 und (Ergänzungshefte) S. 769. S. 545.

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fol. 300v
fol. 301r

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Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 9 fol. 300v [02], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/954 (Zugriff am 16.04.2024)