Mainzer Ingrossaturbücher Band 10

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StA Wü, MIB 10 fol. 052 [02]

Datierung: 20. August 1382

Quelle

Aussteller:

Archiv: Würzburg StaatsA

Weitere Überlieferung:

  • Regestensammlung im StAD Best. R 11 A Kurmainzer Regesten Nr. 25 und 28 (Mit Hinweis auf: Kreisarchiv Speyer, Kop. des Bischofs Adolf S. 221).

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Erzbischof Adolf I. von Mainz verkauft dem Speyerer Bürger Dietherich Syden und der Jungfrau Else eine jährliche Geldgülte auf die stift-speyerische Stadt Udenheim und auf die Dörfer Rheinsheim, Herxheim und Deidesheim.

Vollregest:

L(itte)ra data Dyderico Syden civi Spirensi.

[Der Mainzer Erzbischof] Adolf [I. von Nassau, Bischof von Speyer] verkauft zum Nutzen des Stiftes Speyer (Spire) mit Einverständis des Dekans und des Kapitels des Speyerer Stiftes und im Namen seiner Amtsnachfolger im Stift mittels eines rechten Kaufs kraft dieser Urkunde dem Speyerer Bürger Dietherich Syden und der Jungfrau Else, Tochter des verstorbenen Kunz Paul, bzw. ihren Erben und rechtmäßigen Inhabern dieser Urkunde einen jährliche Geldgülte in Höhe von 40 Goldgulden auf die stift-speyerische Stadt Udenheim und auf die drei Dörfern Rheinsheim (Reynsheim), Herxheim (Hergesheim) und Deidesheim (Didensheim) und auf alle anderen Güter, Gülten, Zinsen, Nutzungen, Rechte, Renten und Gefälle, die zu der Stadt und den drei Dörfern gehören.

Geht an den vorgenannten Unterpfändern die vereinbarte Jahresgülte nicht ein, erhalten sie Ersatz aus allen sonstigen Gütern des Stiftes, nach Stadtrecht und Gewohnheit, Die Jahresgülte wird jeweils am Frauentag Kerzweihe [2. Februar] an der Münze in der Stadt Speyer (Spire) ausgezahlt. Dies dürfen auch Krieg, Streit, Raub, Gefangenschaft u.ä., kein geistliches oder weltliches Gericht, kein Amt oder höhere Gewalt verhindern. Das Stift zahlt die Gülte, weil Dietherich Syden und Ehefrau zum Nutzen des Stiftes diesem 400 Goldgulden geliehen haben. Geht die Jahresgülte bei den Gläubigern nicht ein, wird zehn Tage nach Fälligkeit nach Städterecht und Gewohnheit der doppelte Betrag als Strafe (zwifeltiges zinses) fällig.

Als Bürgen stellt der Bischof: seinen »lieben Getreuen« Schultheiß Herman Keller, Hans Queckhans (Queghans), Walther Lantze(n), Cuntz Weysten, Peter Scheffer und Endres Egen, Richter zu Udenheim (Udenheim), Schultheiß Zolte(n) Luder, Heintze Luder, Hennel Swencken, Zolte Biwim, Hans Heilman und Gotze Veringer, Richter des Dorfes und Gerichts zu Rheinsheim, Schultheiß Walther Claes, Cuntze Munich, Heinz, Sohn des Heintze von Bochingen, Heinz Rußkolben, Hensel Schuchsuter und Hensel Becker, Richter des Dorfes und Gerichts zu Herxheim (Hergsheim), den Deidesheimer (Dydensheimer) Schultheißen Hennel Ocken, den Niederdeidesheimer (Niederdydensheimer) Schultheißen Cleysel Smit, Cuntze Schrabart, Peter Muller, Hennel Sunig und Arnolt Wirt, Richter des Dorfes und Gerichts zu Deidesheim.

Werden Jahresgülte und Strafgeld nicht bezahlt, müssen die Bürgen sich auf Mahnung der Gläubiger binnen acht Tagen nach der Mahnung persönlich nach Speyer begeben, um in einer öffentlichen Herberge so lange Geisel zu sein, bis Gülte und Strafe bezahlt sind. Wegen Tod und Abwesenheit ausfallende Bürgen müssen binnen 14 Tagen ersetzt werden. Bis zum Ersatz übernehmen die verbliebenen Geiseln die Pflichten der Ausgeschiedenen. Entfernen sich Geiseln schuldhaft aus dem Einlager, dürfen die Gläubiger nach vier Wochen die Pfänder des Bistums in Anspruch nehmen und an einen Ort ihrer Wahl verbringen. Die treulosen Geiseln werden als ehrlos, treulos und meineidig bezeichnet und in den Bann getan, bis sie Schadenersatz geleistet haben. Die Geiseln werden kein weltliches oder geistliches Recht und Gericht, keine Bullen, Urkunden, Privilegien, Handfesten, kein Pfaffenrecht, Laienrecht, Landrecht, Städterecht, Dorfrecht, frigemmerckete, gebackes und weltliche und geistliche Gnade oder sonstigen Umstände gegen diese Abmachung in Anspruch nehmen.

Die Gläubiger haben zugestimmt, dass Bischof Adolf jedes Jahr vor dem St. Adolfstag [29. August] 400 Gulden in der Münze zu Speyer zahlen kann, um die 40 Gulden Gülte abzulösen und wiederzukaufen, womit diese Urkunde ungültig ist, die Unterpfande hinfällig und die Geiseln gelöst sind.

Der Bischof verspricht seinen Geiseln, sie ohne Eid und Schaden für sie aus der Geiselschaft zu lösen.

Bischof Adolf und Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch), der derzeitige oberste Amtmann im Bistum Speyer, geloben, das Bistum Speyer niemandem zu überlassen, der diese Abmachung nicht vorher bestätigt hat.

Bischof Adolf und Ulrich von Hohenlohe kündigen ihr Siegel an, das Speyer Kapitel gibt seine Zustimmung zum Vertrag und kündigt das Kapitelsiegel an, die Geiseln geloben gute Geisen zu sein und bitten die Geistlichen Richter des Stiftes Speyer, ihr Gerichtssiegel an die Urkunde zu hängen.

- Datum 1382 an der mittwochen nach unserer Frauwen Wurtzewihe dage.

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Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 10 fol. 052 [02], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2173 (Zugriff am 25.04.2024)