Böhmer/Will, Regesten (706-1288)

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BW, RggEbMz 19 Nr. 001a

Datierung: Juni 1021 - 6. April 1031

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Böhmer/Will, Regesten

Weitere Überlieferung:

Böhmer/Will, Regesten S.XLVI-L

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Inhalt

Kopfregest:

Einleitende Bemerkungen Böhmers und Wills zu Erzbischof Aribo.

Vollregest:

An vielen Stellen wird authentisch berichtet, dass Aribo einem vornehmen Geschlecht angehörte. (Erat tamen, ut veritatem non occultemus, idem archiepiscopus genere et dignitate .. venerabilis. Wolfherii Vita Godehardi poster. in: MGH SS 11, 206) und es besteht kein Zweifel, dass Bayern seine Heimat war. (Aribo natione Noricus, nobilis et sapiens. Wipo in: MGH SS 11, 256. - Cui [Bardoni] ait episcopus temere-erat enim Noricus genere. Monachi Fuld. Vita Bardonis major. in: Böhmer, Font. III, 226; MGH SS 11, 327; Jaffé, Mon. Mog. 540.) Ebenso gewiss ist, dass er mit König Heinrich II, also mit der bayerischen Herzogsfamilie verwandt war. (Heinrich II nennt ihn wiederholt consanguineus noster. Pusch et Frölich, Diplomat. Styr. 9 und 10; Cod. Udalrici nr. 90 in Eccard, Corp. hist. II u. in: Jaffé, Mon. Bamb. S. 10; Zahn, Urkb. d. Herzogth. Steiermark. I, 48; Stumpf, RK. nr. 1747 u. 1756). Doch wird sich der Grad der Verwandtschaft wohl kaum ermitteln lassen. Ich verweise bezüglich der verschiedenen Ansichten auf die Stammtafeln bei Aventin, Ann. 659 und Hoffmann, Ann. Bamb. 165 (beide auch in Joannis, Rerum Mogunt. I, 464), sowie namentlich auf Freyberg, Einführung und Beleuchtung des Cod. trad. Mon. St. Castuli in Moosburg. (Abhdlgen d. hist. Cl. d. bayr. Akad. Bd II, Abthlg 3. 1840. S. 58 flgde.) Vergl. auch Gfrörer, Gregor VII Bd I, 381 flgde und Hirsch, Jhrbb. d. d. R. unter K. Heinrich II. Bd I, 32 flgde. Jedenfalls war Aribo der Sohn des bayerischen Pfalzgrafen Arbo, des Stifters von Seon, der Graf im Leubenthal (in valle Liubena. Necrol. Göss. in: Pusch et Frölich, Diplom. Styriae 133) in Steiermark war, und dessen Gemahlin Adela. (In der Bulle Papst Benedict VIII für Göss in: Jaffé, Reg. Pontif. Nr. 3074 und Mon. Bamberg. 32 heißt es: monasterium ... a bonae memoriae Aribone et Adala conjuge sua inceptum et a filio eorum Aribone venerabili diacono perfectum etc. Vergl. Scholliner, Dissertat. geneal. sistens Weissenoensis. 53. nr. 7.) Ein Bruder oder Vetter von ihm war Piligrim, Erzbischof von Köln, was Wipo in der Vita Chuonradi bezeugt. (Coloniensem vero archiepiscopatum Pilegrinus tenuit, consanguineus Aribonis aei. in: MGH SS 11, 256.) Kräftig unterstützt wird diese Nachricht durch den Umstand, dass Piligrim zugleich mit Aribo in den Urkunden König Heinrichs II. für Göss (s. unten Nr. 12 u. 13 und in Zahn, Urkb. v. Steiermark. I, 50) als Intervenient erscheint. (Per interventum dil. conj. n. Kunigundae .. atque per petitionem charissimorum fidelium n. vener. scil. aeorum Aribonis Magontini et Pilgrini Coloniensis.) Unter den Neueren hat es Hirsch (Jhrbb. d. d. R. unter K. Heinrich II. Bd I, 35) für möglich erklärt, dass Aribo und Pilgrim Brüder gewesen seien, während Bresslau in Bd. III des eben genannten Werkes, Exkurs VI den Beweis liefert, dass Pilgrim der Neffe Aribos war. Über Einwendungen gegen diese Verwandtschaft vergleiche Ennen, Gesch. d. Stadt Cöln. I, 273 Note.

Aribo begann seine Laufbahn als Diener der Kirche in Salzburg. K. Heinrich II. sagt von ihm in einer Urkunde ... qualiter quidam Juvavensis ecclesiae diaconus ... nomine Aribo. (Stumpf, RK. nr. 1747) und Papst Benedict VIII. betont in der Bulle für das Kloster Göss ... Aribone venerabili diacono perfectum est und ... et interventu eiusdem Aribonis venerabilis diaconi perfectoris eiusdem loci, concedimus etc.

Auch wurde Aribo Kapellan des Kaisers. Dieser nennt ihn in der eben angeführten Urkunde bei Stumpf Nr. 1747 consanguineus noster atque capellanus nomine Aribo und in der ebenfalls schon erwähnten Urkunde bei Stumpf Nr. 1756 sagt er von ihm per interventum Aribonis fidelis nostri capellani et consanguinei. Ebenso wird er von Thangmar in der Vita Bernwardi (MGH SS 4, 778), von Wolfher in der Vita Godehardi (MGH SS 11, 205) und in der Vita Meinwerci (MGH SS 11, 145) mit regius capellanus bezeichnet.

In der Urkunde des Bischofs Adelbold von Utrecht vom Jahr 1021 Jan. 2 (Bondam, Charterbock. I, 97) erscheint er als archiepi capellanus. Wenn auch schon der Pfalzgraf Aribo die Stiftung des Klosters Göss in Steiermark begonnen hatte, so ist doch unser Erzbischof Aribo als der eigentliche Stifter jenes Klosters anzusehen. Darüber lässt der Wortlaut in den beiden Urkunden K. Heinrich II. (Stumpf, RK. nr. 1747 und 1756) keinen Zweifel. In der ersteren heisst es: ... capellanus nomine Aribo ... patre vero suo Aribone quamvis a paralisi, ex lege tamen quantum potuit, annuente et consentiente, incepit, in loco nomine Gössia, in comitatu Leubna, de praedio suo fundavit atque construxit, et pro sua facultate Deo aspirante perfecit" etc. In der anderen Urkunde wird von ihm gesagt: ... in loco, qui vocatur Gössia, constituto, quarum ipse primus fundator extitit etc. Ebenso deutlich bezeichnet die Bulle Papst Benedict VIII. für Göss in den beiden oben mitgetheilten Stellen Aribo als den Vollender jener Klosterstiftung. (Vergl. Bresslau, Jhrbb. d. d. R. unter K. Heinrich II. Bd III, 166 und Excurs VI, S. 340.) Die erste Äbtissin von Göss war Kunigunde, die Tochter des Pfalzgrafen Aribo und Schwester unseres Erzbischofs. In der Urkunde K. Heinrich II. bei Stumpf, RK. nr. 1747 heißt es ... prima ejusdem loci abbatissa Kunigundis, soror praefati Aribonis etc. Das Necrologium seu catalogus abbatissarum monasterii Gossensis bei Pusch et Frölich, Diplomataria Styriae. 133 beginnt: Chunigundis filia Aribonis, comitis in valle Liubena, et Adulae seu Adolae, soror Aribonis, postea Mog. aei, post annum millesimum floruit. Sepulta cum matre in templo dicto fundationis. Das Necrol. Seon. in: Mon. Bo. II, 158 erwähnt zu 4 kl. Oct. Chunigunda abbatissa filia Aribonis.

Die Ernennung Aribos zum Erzbischof geschah durch den Kaiser, und in dessen Gegenwart erhielt er zu Gandersheim durch den Bischof Bernward von Hildesheim die Priesterweihe. Hierbei ist bemerkenswert, dass ihm schon vorher die Belehnung mit dem Ring erteilt worden war, wie in Wolfherii Vita Godehardi (MGH SS 11, 205) ausdrücklich betont wird: Huic [Erchanbaldo] Aribo regius capellanus successit, quem imperialis anuli dono regio more praesignatum. Bernwardus episcopus ad principale altare Gandisheimensis ecclesiae presbyterum ordinavit. Eine schwüle und trübe Stimmung muss zu Gandersheim in den Tagen geherrscht haben, als der von dem Kaiser zur höchsten kirchlichen und politischen Stellung erhobene neue Erzbischof von Mainz mit dem grössten und - wie die Folge lehrte - allerdings gerechtfertigten Misstrauen von seiten des Bischofs Bernward von Hildesheim behandelt wurde. Dieser zwang ihn vor dem Kaiser, den versammelten Bischöfen, dem Clerus und Volk zum Verzicht auf Gandersheim und allem Anschein nach mochten diese misslichen Vorgänge die Veranlassung sein, dass Bernward den neuen Metropoliten nicht weihte, sondern diese Ehre dem Bischof Ekkard von Schleswig zukommen ließ. Die Weihe Aribos fand »wahrscheinlich am 1. Oktober 1021 in Mainz« statt, wie neuerdings Bresslau,Jahrbücher des deutschen Reichs unter Kaiser Heinrich II. Bd III, 184 nachgewiesen hat.

Die Urteile der zeitgenössischen und wenig spätern Quellen lauten im Allgemeinen sehr günstig über Aribo. Namentlich wird sein kirchlicher Sinn gelobt. Die Ann. Hildesh. nennen ihn vir sanctae ecclesiae probatissimus. (MGH SS 3, 95), Wolfher (Vita Godeh. pr. in: MGH SS 11, 185) bezeichnet ihn als in divinis ad plura studiosus, ferner als morum gravitate venerabilis (Vita post. l. c. 206.) und als in omni ecclesiastica religione vere laudabilis. (l. c. 209.) Wipo rühmt seinen Geist und seine Klugheit, indem er ihn sapiens, aptus regalibus consiliis (MGH SS 11, 256) nennt. Im Liber benedictionum sagt Ekkehard IV: stetimus autem aliquando coram Aribone aeo sui temporis nominatissimo ecclesiae quidem speculo (Haupt's Ztsch. XIV, 51.) Die Lobsprüche in seinen Grabinschriften siehe unten Nr. 93. Doch konnte es nicht anders sein, als dass die strenge Energie und Leidenschaftlichkeit, mit welcher er seine Ziele verfolgte, so besonders in dem Gandersheimer Streit, gerechten Tadel fand. Wolfher sagt von ihm eum [Godehardum] ut lupus aggreditur (MGH SS 11, 166.) und wendet dann das Wort auf ihn an manus eius contra omnes et manus omnium contra eum, quamdiu vixit, plurimos sibi cuiusque ordinis semper adversos habuit. (l. c. 185). Die Nachricht von der Erwerbung der Grafschaft Warburg durch Aribo begleitet die Vita Meinwerci mit der Bezeichnung rudus adhuc in regno, injusto persuasus consilio, irrationabiliter transtulit et transmutavit." (MGH SS 11, 153). Auch ist es gerade nicht rühmlich, was der Monachus Fuld. in der Vita Bardonis (Böhmer, Font. III, 226; MGH SS 11, 327; Jaffé, Mon. Mog. 240) von ihm bemerkt: Cui [Bardoni] ait episcopus temere-erat enim Noricus genere. (Vergl. Waitz,Verfassungsgeschichte. V, 148.) Endlich deutet der Wortlaut Thangmars in der Vita Bernwardi (MGH SS 4, 778): Aribo vulgo dictus Aervo, qui consono nomine et agnomine vivere sibi instituit in labore et tyrannide" einen Characterzug an, der einen Machthaber in Schatten zu stellen wohl geeignet ist. (S. gleich unten die erklärung des namens Aribo.) Aribo war jedenfalls eine kernige, ja rauhe natur, der gewiss nichts fremder sein konnte, als die Verleugnung ihres wirklichen Wesens, so dass er leicht vielfachen Anstoss erregte. Die Bezeichnung »ein stolzer Mann,« welche ihm Wattenbach (Deutschl. Gqq. 3 Ausg. II, 780) zuteil werden lässt, will uns nicht recht zutreffend erscheinen. Noch weniger aber ist das Epitheton »gemässigt«, womit ihn Stenzel (G. d. Fränk. Kaiser I, 2.) ziert, bei ihm am rechten Orte. Seiner Pflicht als Kirchenfürst war er sich in hohem Maße bewusst und es galt ihm dieselbe offenbar als die hauptrichtschnur all' seines wirkens. Daher verfolgte er mit der ganzen kraft seines starken geistes und dem ungestüm seines heftigen Naturells die vermeintlichen Ansprüche seines Erzbisthums auf das Kloster Gandersheim und nur dem beharrlichen Zusammenwirken Godehards von Hildesheim mit vielen anderen Bischöfen und mit dem Kaiser musste sein zäher Widerstand endlich weichen. (Vergl. Bresslau, K. Heinrich II. Bd III, 251.)

Trotz der Strenge, mit welcher er für Aufrechthaltung der kirchlichen Zucht und Disziplin eintrat, erfreute er sich doch der Anhänglichkeit und Liebe seiner Suffragane, die seine Uneigennützigkett und Gerechtigkeit rühmten (qui propter avariciae lucrum nullum palpat peccatum, sed pro amore justitiae semper exerto graditur mucrone. Vergl. unten nr. 21.) und entschieden für ihn bei dem Papste Fürsprache einlegten, als ihm dieser den Gebrauch des Palliums verboten hatte. So bedeutungsvoll diese Maßregel des römischen Stuhles dem Metropoliten Germaniens gegenüber erscheinen muss, so lässt sich dieselbe doch wohl auf eine Intrigue zurückführen, die in dem Hammersteiner Ehescheidungsprozess ihren Ausgangspunkt hat. In dieser Angelegenheit bewies er allerdings, dass es ihm um die Handhabung der kirchlichen Satzungen zu tun war, wie er auch namentlich durch die Kapitel des Conzils zu Seligenstadt (Bresslau a. a. o. 267 flgde versetzt dieses Concil in das Jahr 1022 und druckt die Artikel desselben in Excurs IX wieder ab.) bestehenden Missbräuchen entgegentrat (Vergl. Bresslau a. a. o. 258, 268 flgde, 278 flgde), allein wir fürchten, dass es zuviel gesagt ist, wenn Giesebrecht (KG. II, 279.) behauptet, »er glaubte sich trotz Kaiser und Papst zum Reformator der deutschen Kirche geschaffen« oder (Gesetzgebung der röm. Kirche im Münchcner hist. Jhrbch. 1866. S. 100) »Aribo erkannte das Bedürfniss einer Reformation der Kirche.« Diese Auffassung dürfte wohl auch um deswillen nicht gerechtfertigt sein, weil »zur Schöpfung einer von Rom unabhängigen Nationalkirche der deutsche Episcopat des XI. Jahrhunderts wohl nicht hätte bewogen werden können«, wie Victor Bayer in seiner Rezension von Bresslaus K. Heinrich II. in: Göttinger gelehrte Anzeigen. Jahrg. 1875. Bd II, 1178 gewiss mit Grund hervorhebt. Wenn auch Aribo ausserordentlich oft als Intervenient in den kaiserlichen Diplomen erscheint und auch das Amt eines italienischen Erzkanzlers von dem Bischof Eberhard von Bamberg auf ihn überging, so hat er doch eine besonders hervorragende politische Rolle nicht gespielt und er ambitionierte sie wohl kaum. Es scheint uns daher vollkommen gerechtfertigt, wenn Bayer a. a. o. ausdrücklich bemerkt: »Er (Bresslau) hat meiner Meinung nach die Politik Aribo's in ein zu günstiges Licht gestellt und ihre Bedeutung überschätzt, nicht frei von moderner Parteilichkeit.« Aribo suchte seinen Wirkungskreis unverkennbar auf dem religiösen Gebiet und namentlich in der Wahrung der Interessen der Kirche und seines Erzbistums. Wie er in dieser Beziehung gesonnen war, darüber lässt z. b. der Brief an die Wormser (S. unten Nr. 39) keinen zweifel, indem er schreibt: Invitatis me ad vestram voluntatem peragendam in causa, qui primus fore in electione praesulis Wormaciensis ecclesiae aut cum primis esse debueram. Vix aut nullo modo legatis vel litteris alterius credere potuissem, domnum nostrum regem, quae nostri iuris sunt et antecessorum nostrorum fuerunt, nobis absente velle invadere et a nobis eligendum et consecrandum episcopum sine nostro consilio et consensu statuere, nisi vestra eruditio veridica proderet, quod tam enorme et incredibile memoratu foret. Über den Einfluss, welchen Aribo bezüglich der Ernennung von Bischöfen durch den Kaiser, namentlich zu Bamberg im Dez. 1023 geübt haben mag, handelt ausführlich Bresslau a. a. o. 283 flgde. Nur einmal sehen wir ihn kraftvoll und glücklich eingreifen in das Rad der Geschicke des Reiches, dies war bei der Erwählung K. Konrads II. (S. unten nr. 22; vergl. auch Waitz, Verfassungsgeschichte VI, 143 u. 148.)

Noch müssen wir erwähnen, dass unser Erzbischof selbst sowohl eine nicht geringe wissenschaftliche Bildung besass (Ekkehardi Chron. in: MGH SS 6, 193) - wie wir ja von ihm wissen, dass er einen Tractat über die Psalmen verfasste (Ekkehard l. c. In einer seiner Grabinschriften wird er als suavis psalmigraphus bezeichnet.) - als auch der Pflege der Wissenschaft durch andere, namentlich durch den von ihm zum Leiter der Schulen in Mainz berufenen Ekkehard IV. von St. Gallen (Ekkehardi IV Casus s. Galli in: MGH SS 2, 111, auch Note 30 u. S. 118. Vergl. Heidemann,Studien zu Ekkeh. IV Casus St. Galli. in: Forschungen z. deutschen G. VIII, 98.) seine Aufmerksamkeit schenkte. In wie hohem Ansehen seine Gelehrsamkeit bei den Vertretern der Wissenschaft seiner Zeit stand, ersieht man am besten daraus, dass ihm der Abt Berno von Reichenau in einem Brief die damals vielfach behandelte Frage über die Feier des Advents zur Entscheidung vorlegte. (S. unten Nr. 3.) Gegen das Ende des bezüglichen Schreibens, dessen Anfang auch Giesebrecht, K. G. II, 613 mitteilt, sagt Berno: Quapropter ex sanctae sedis tuae auctoritate sententia prodeat, sanctorum patrum instituta servare decernat, ne sanctae matris aeclesiae filii, in scisma divisi, minus unanimes possent habitare in domo Dei. Nam ex dulcifluo sacri pectoris tui fonte purum huius scientiae potum tandem haurire cupimus, ne per varios errorum rivulos diutius a vero nos aberremus. Endlich verdient sein ästhetischer Sinn, der sich durch die Vorbereitungen zur Ausschmückung (Vergl. unten nr. 87 und dazu Bresslau, K. Heinrich II. Bd III, 231) des unter ihm fleissig im Bau geförderten Domes und durch sein Interesse für die Poesie (Vergl. unten Nr. 88) kund gab, einer rühmlichen Erwähnung. Wir unterlassen nicht, hier zu bemerken, dass Aribo der erste unter den Mainzer Erzbischöfen ist, von welchem eine Münze (Denar) existiert. Bis in die neueste Zeit hat aber auch Aribos (Erpos) Name als der erste unter den Mainzer Metropoliten gegolten, welche auf Bracteaten vorkommen. Dass dies ein Irrtum sei, führt Cappe in seiner Beschreibung der Mainzer Münzen (S. 29, 71 u. 72) gegen alle früheren Numismatiker aus, indem er dartut, dass ERPO als Erpesfurdia zu deuten sei. Über Aribos Siegel vergleiche Würdtwein, N. subs. I. Einleitung XXIII; erhalten hat sich keines.

Überlieferung/Literatur: Wenn auch die Geschichte Aribo's in den unten vielfach angezogenen Werken als: Hefele, Conciliengeschichte; Giesebrecht, Kaisergeschichte; Gfrörer, Gregor VII ; Bresslau, die Kanzlei K. Konrads II; Hirsch, Pabst u. Bresslau, Jahrbücher d. deutsch R. unter K. Heinrich II. vielfach genug mit in den Lauf der Darstellung hereingezogen wurde, so dürfte sie doch für eine spezielle Behandlung empfehlenswert erscheinen, da die kurze Biographie: Aribo, Erzbischof von Mainz. in: Katholik, Neue Folge (1851) III, 502-519. bei weitem nicht ausreicht, die Bedeutung des Mannes in dem rechten Licht erscheinen zu lassen. Der Name Aribo wird von Förstemann (Namenbuch I, 119) mit dem gothischen arbi = hereditas, arbja = heres in Verbindung gebracht. Hiermit steht folgende Notiz in Einklang, welche ich P. Benedict Braumüller in Metten verdanke: Der Bischof Aribo von Freising († 784), welcher in den Urkunden stets als Arbeo und Arbio erscheint, übersetzt diesen seinen Namen mit heres (Heres, id est Arbeo. Z. Jahr 757, März 14. in: Meichelbeck, Hist. Fris. I, 53.) und wechselt sogar als Bischof in der Schreibweise mit Arbeo und Heres. Vergl. H. Gf. Hundt, Agilolf. Urkunden. in: Abhandlungen d. k. bayer. Akad. Hist. Cl. XII, Abth. I, 195 flgde. - Auch ist auf eine Verwandtschaft von Aribo mit arabeit (aran = arare = laborare) = labor hingewiesen worden. Der Beiname Aervo in dem oben aus Thangmari Vita Bernwardi angeführten wortspiel lässt sich auch aus dem ahd âriup, âriub = severus, dirus und ariupo = trux deuten (Graff II, 361; Schmeller I.2 p. 1. II,2 5.), wie mich Herr Dr. Frommann in Nürnberg freundlichst belehrt. Hiezu stimmt dann auch das ahd. harw = asper; worauf Prof. Steinmeyer hinweist. (S. Bresslau a. a. o. 232 nr. 2). Auf diese Weise wäre also die Beziehung von Aribo zu labor und von Aervo zu tyrannis (severitas, diritas) hergestellt, so dass wir die Erklärung des fraglichen Wortspiels, welche Bresslau gibt, für zutreffend halten müssen. Endlich sei erwähnt, dass man zur Deutung des Namens Aribo auch an das goth. iarps, altn. iarpr, angels. eorp = fuscus gedacht hat.

Namensformen: Arabo, Arebo, Arbio, Arbeo, Arbo, Aeribo, Aerbio, Erbio, Erboe, Eribo, Eribi, Erbo, Erpo, Erfo, Herbo, Harpo, Haribo, Abbo.

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Keine

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Zitierhinweis:

BW, RggEbMz 19 Nr. 001a, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/21656 (Zugriff am 20.04.2024)