Vogt, Regesten

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Vogt, RggEbMz Nr. 1085

Datierung: 10. November 1306

Quelle

Ohne Aussteller, Empfänger und Empfangsort

Archiv: Vogt, Regesten

Weitere Überlieferung:

  • Vogt, Regesten mit Verweis auf: Or.: München, Reichsarchiv (Mainz, Erzstift fasc. 51). Bulle hängt. Rechts auf d. Umbug: N. G.; links unter d. Umbug: XX, N Ver.; rückseitig: Henricus de Aquila und R. 153. - Rom, Reg. Vat. t. 52. f. 22V nr. 153. - Gedr.: Würdtwein, Subs. dipl. 1, 397. - Reg.: Böhmer, Reg. Imp. VI. 344 nr. 314; Scriba, Hess. Regesten 3, 153 nr. 2300; Regestum Clementis 1, 226 nr. 1211 (hier auch die üblichen Mitteilungen an Domkapitel, Klerus, Volk, Vasallen und Suffragane des Erzstifts); Sauerland Urk. und Reg. z. Gesch. d. Rheinlande 1, 90 nr. 187. - Vgl. dazu: Österr. Reimchronik (Mon. Germ., Dt. Chron. V, 2 cap. 751); Trierer Chronik, verzeichnet in den Gesta Trevirorum (ed. Wyttenbach und Müller 2, 202 Anm. c.); Math. v. Neuenburg (Böhmer, Fontes 4, 176); Ann. Mogunt. (Mon. Germ., SS. 17, 3).

Inhalt

Vollregest:

Bordeaux[a] - Papst Clemens V. an Erzbischof P[eter] von Mainz. Schon Papst Bonifaz VIII. hatte zu Lebzeiten Erzbischof Gerhards die nächste Besetzung des Mainzer Erzstifts dem päpstlichen Stuhle vorbehalten.[b] Nach Erzbischof Gerhards Tod hat trotzdem das Domkapitel eine Wahl vorgenommen, ein Teil der Domherren hat den Mainzer Domscholaster Emicho [von Schöneck], ein andrer den Domkanoniker Emicho von Sponheim (Spaneym) gewählt.[c] Diese Wahlen hat der Papst für ungiltig erklärt[d] und versetzt den Bischof jetzt von Basel, wo er das Hochstift aus schlechter Lage in einen blühenden Zustand gebracht hat, nach Mainz,[e] wo er seine hervorragenden Eigenschaften in derselben Weise betätigen kann, und läßt ihm durch den Kardinaldiakon Landulf von S. Angeli das Pallium überreichen.
- Romana ecclesia.

- D. Burdegalis IV. id. Nov. pont. anno primo.

Fußnotenapparat:

[a] Daß Peter zur Zeit seiner Beförderung an der Kurie weilte, wird von der österr. Reimchronik und der angeführten Trierer Quelle berichtet und stimmt auch zu seinem Itinerar (s. Reg. 1083 und 1088). Kam er als Bewerber um das Pallium? Die Reimchronik (l. c.) erzählt, er sei aus Angst vor König Albrechts Zorn zum Papst geflohen: Von Basel der kluoc / vorhte sich sô sêre, / daz er nicht mêre / getorste hie beliben. / Din vorhte in begunde trîben / uz des kunigs gebiet. / Sîn karger sin im riet, / daz er hinze Rôme reit / und der maere dâ erbeit, / wie ein ende nam der haz. - Die Trierer Quelle (l. c.) weiß eine andere Veranlassung der Reise: Dominus Petrus de Achtzpalt, magister in medicina optimus, a comite de Lutzelinburg pro archiepiscopatu Moguntino fratri suo Baldewino acquirendo Pictavum ad papam Clementem V. fuerat destinatus. Papa illum domino Baldewino tradere recusante, sibi ipsi obtinuit, factus archiepiscopus Moguntinus. (Außer dem Titel Peters ist hier auch der Aufenthaltsort des Papstes ungenau, Clemens hat i. J. 1306 Poitiers, soviel wir wissen, überhaupt nicht gesehen, doch war er in Limoges - s. Regestum Clementis 1, 252 f. nr. 1385 f. - nicht weit davon). Auf der Reise hatte Peter wieder das Unglück, überfallen und beraubt zu werden, s. Reg. 1092.
[b] Vgl. Reg. 621.
[c] Vgl. Reg. 880. - Die Reimchronik berichtet dazu (l. c.): Die zuo dem mâl / ze Meinze heten die wal / einen bischolf ze wellen, / die mohten niht gehellen / under in über ein / und begunden sich zwein. / Si wurden sô geil, / daz ietweder teil / einen bischolf nam. / Dâmit der kriec ze Rôme kam. - Da Emicho von Schöneck König Albrecht nahe stand, Emicho von Sponheim aber Adolf von Nassau verwandt war, möchte man an ein Nachwirken der großen reichspolitischen Kämpfe denken.
[d] Dafür, daß sich das Domkapitel die Nichtberücksichtigung seiner Wünsche etwa nicht gutwillig habe gefallen lassen, ist kein Anzeichen überliefert.
[e] Konnte auch über Peters hervorragende Bedeutung nach seinen Leistungen in Böhmen und Basel (vgl. Reg. 961) kein Zweifel bestehen, so war doch, wie mit Heidemann (Peter von Aspelt S. 50) anzunehmen ist, für seine Ernennung ausschlaggebend sein gutes Verhältnis zu Philipp von Frankreich. - Eine andersartige Geschichte seiner Beförderung erzählt die Reimchronik (l. c.): Der Papst sei krank gewesen, Peter habe seine Dienste angeboten, die freudig und mit Aussicht auf hohen Lohn angenommen wurden. "Nû underwant sich sâ zestet / des bâbstes bischolf Peter". Und als der Papst die Entscheidung über Mainz treffen mußte, gewann Peter die Kardinäle, "daz si zuo den mâlen / gegen dem bâbest sînen frum / wurben ump daz bistum. / Daz hieten gewendet gern / von Meinze die kôrhern. / Do lie er sichz ot kosten: / [an swem im waer gebrosten, /] dem gap er an dem zil / und gehiez im sô vil / guldîn florîn, / daz er in dâmit zôch hin. - Ähnlich sagt, nur viel kürzer, Mathias von Neuenburg (l. c.): Petrus occasione artis medicine in archiepiscopum Moguntinum .. per sedem .. (est promotus). - Es stimmt dazu, daß Papst Clemens V. in der Tat im Jahre 1306 wiederholt krank war, ja, daß, wie er in seinem Briefe an König Philipp von 5. Nov. 1306 schreibt, eine große Schwäche (dira infirmitas) ihn im Herbste des Jahres bis an den Rand des Todes (ad mortis januas) geführt hatte (Baluze, Vitae pap. Avinionens. 2, 77), und aus den recht häufigen Bulletins, die der Papst über seinen Gesundheitszustand nach auswärts ergehen ließ (s. Heidemann, Forschungen 9 S. 313) darf geschlossen werden, daß er auf sein leibliches Wohl so viel Gewicht legte, daß er einen berühmten Arzt, wie den Bischof Peter, bei seiner Anwesenheit an der Kurie zu konsultieren sicher nicht unterlassen hat. Dieser ist also jedenfalls mit unter den Ärzten, deren Kunst der Papst seine Genesung verdankte, zu verstehen, auch wenn sein Name nicht besonders hervorgehoben und seine Bemühung um den Papst in der Ernennungsurkunde nicht erwähnt wird.

Quellenansicht

Keine

Metadaten

Zitierhinweis:

Vogt, RggEbMz Nr. 1085, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/18998 (Zugriff am 20.04.2024)