StAD R 11 REM Nr. 26

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StAD R 11 REM Nr. 26 [044]

Datierung: 3. April 1377

Quelle

Aussteller:

Archiv: Darmstadt StaatsA

Weitere Überlieferung:

  • StAD Best. R 11 REM Nr. 26 mit Verweis auf: Or. Perg.: Frankfurt, Stadtarchiv, Reichssachen, Urkunde Nr. 65; rechts auf dem Umbug von dem Schreiber der Urkunde: "per d. decan. g. b." [d]; Adolfs Siegel als Bischof von Speyer und Mainzer Elekt hängt (Brustbild unter Baldachin; rechts Speyerer, links nassauisches Wappen). [A] - Ziemlich gleichzeitige Kopie von Pap.: Frankfurt, Stadtarchiv, Kopiar 6, fol. 15v, Nr. 20. [B]

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Vollregest:

Adolf, erwählter Erzbischof von Mainz und Bischof von Speyer, macht in einem gütlichen Stehen mit der Stadt Frankfurt folgende Zusagen:

Er will die Straßen und Wasserwege um Frankfurt schützen und schirmen, wobei ihn Frankfurt im Umkreis von fünf Meilen um die Stadt mit ihren Dienern und Freunden unterstützt.

Die Bürger der Stadt Frankfurt sollen mit ihrem Gut in allen mainzischen Burgen und Gebieten sich bewegen können und darin Geleit haben.

Falls mainzische Amtleute, Mannen, Burgmannen, Diener oder Untertanen Krieg oder Zweiungen mit der Stadt Frankfurt haben und die Stadt Adolf als Schiedsherrn anerkennt [1] und die mainzischen Amtleute, Mannen, Burgmannen, Diener oder Untertanen dies nicht tun und gegen das Gebot Adolfs oder seiner Amtleute in mainzische Burgen einreiten, so sollen die von Frankfurt in dieselben Burgen reiten können und dort Geleit haben.

Adolf und die Seinen wollen die Besitzungen der beiden Klöster St. Katharina [2] und Weißfrauen [3] nicht angreifen, solange das gütliche Stehen in Kraft ist.

Kaiser Karl [IV.] kann dieses gütliche Stehen widerrufen; wenn es dies tut, läuft die Vereinbarung innerhalb eines Monats aus. Adolf kann das gütliche Stehen ebenfalls mit einer Frist von einem Monat aufkündigen.

- Datum anno domini Mo CCCo LXX septimo sexta feria ante Ambrosii.

Wir Adolff von gottes gnaden erwelte erczbischoff czu Mencze bischoff zu Spir bekennen offinliche mit diesem Briefe daz wir gode zu lobe deme heiligen Romische riche zu eren uns und deme gemeynen lande zu nutze und zu troste eyn gutlich sten mit den ersamen wisen luten burgirmeistern scheffen und deme rade zu Frankinfurd unsern lieben frunden ubertragen han und eindrechtig worden sin in alle der maze als hernach geschrieben stet: Zum ersten also daz wir die straszen aben und niden getruwelichen schuzen und schirmen sollen uff wazer und lande und darzu sollen uns die selben burgermeistere scheffen und rad zu Frankinfurd beholffen sin von irre stede wegen mit iren dienern und frunden funff mile umbe Frankinfurd ane geverde. Auch sollen die von Frankinfurd die iren und ir gut in allen unsern sloszen landen und gebieten faren und wandern und darynne gut geleide haben und sollen wir unser amptlute und die unsern sie darynne schuzen und schirmen, ez were den daz ir eyner selbschult schuldig were. Gescheh auch kein kommer, der sal zu stunt abe sin ane geverde und sal da mide daz geleide nit uberfaren sin. Auch ist berett, weresz daz dheine unser amptlude, manne, burgmanne, diener oder undertane kreyege [a] oder zweiunge mit den von Frankinfurd helten oder gewonnen in diesem gutlichen sten und daz die von Frankinfurd des rechten darumbe an uns bliben wolten und die unsern amptlute manne burgmanne diener oder undertane des nit tun wolden und rieden [b] daruber in unser slosze wider unser oder unser amptlute gebot, so mogen die von Frankinfurd oder die iren auch in dieselben unser slosze riden und sollen geleide haben darinne und sollen wir sie auch darynne schuzen und schirmen. Auch haben wir yn die sunderliche gnade getan, daz wir oder die unsern zu der zweier closter zu sente Katherinen und zu den wiszen frauwen guden nit greifen wollen als lange daz gutlich sten weret. Auch mag der allerdurchluchtigiste furste und herre her Karl romischer keiser zu allen ziten merer des riches und koning zu Beheim diz gutlich sten widerruffen und wan er daz widerruffen hat, so sal ez darnach einen mand sten und dan abe sin. Auch mogen wir diz gutlich sten selber den burgermeistern scheffen und rade zu Frankinfurd einen mand zu vornt [c] kuntlich met unsern offen briefen uzsagen, wan uns daz nit langer mit yn fuget zu halten und damide sal ez dan abe sin. Des zu urkunde ist unser ingesigel an diesen brieff gehangen. Datum anno domini Mo CCCo LXX septimo sexta feria ante Ambrosii.

Quellenkommentar:

Vgl. Regest zu 1376 August 16 (entsprechende Bitte der Stadt Frankfurt an Kaiser Karl IV., den Mainzer Elekten Adolf zu einem solchen Vertrag zu verpflichten). 1376 September 1 billigt Kaiser Karl IV. den von der Stadt Frankfurt mit den Herren und Städten der Wetterau geschlossenen Landfrieden (Böhmer/Huber, Regesta Imperii VIII, Nr. 5675). 1378 März 12 gebietet Kaiser Karl IV. der Stadt Frankfurt, sich wegen ihrer Zweiungen dem Schiedsspruch des Pfalzgrafen Ruprecht I. als Landvogt der Wetterau zu unterwerfen (Koch/Wille (u.a.), Regesten der Pfalzgrafen, Bd. I, S. 251, Nr. 4207).

Fußnotenapparat:

[a] In B: criege.
[b] In B: ridden.
[c] In B: fornd.
[d] Der Registraturvermerk fehlt in B. Es will scheinen, als seien diese beiden Buchstaben "g. b." erst nachträglich dem "per d. decan." hinzugefügt, freilich von derselben Hand und mit gleicher Tinte (etwas blasser).

[1] Vgl. die Fehde der Stadt Frankfurt mit dem Mainzer Vitztum im Rheingau, Ulrich von Kronberg, siehe hierzu die Regesten zu 1374 zwischen Februar 26 und März 4, 1375 zwischen November 18 und 24, 1375 zwischen November 25 und Dezember 1, 1376 zwischen März 2 und 8, 1377 Juni 14 u. a. Im Jahr 1377 zwischen Juni 7 und 13 kam es in Höchst am Main zu - ergebnislosen - Verhandlungen der Stadt mit Ulrich von Kronberg, wohl in Gegenwart des Mainzer Elekten Adolf. Siehe ferner das Regest zu 1377 Juni 12 (Entschädigung für Winnich von Fechen).
[2] Katharinenkloster in Frankfurt am Main.
[3] Weißfrauenkloster in Frankfurt.

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Zitierhinweis:

StAD R 11 REM Nr. 26 [044], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/21360 (Zugriff am 23.04.2024)