Mainzer Ingrossaturbücher Band 09

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StA Wü, MIB 9 fol. 231 [03]

Datierung: 24. Dezember 1380

Quelle

Aussteller:

Archiv: Würzburg StaatsA

Weitere Überlieferung:

  • Regestensammlung im StAD Best. R 11 A Kurmainzer Regesten Nr. 27.

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Die Städte Bruchsal, Lauterburg und Udenheim schulden einigen Speyerer Juden Geld. Sie regeln nun die Rückzahlung.

Vollregest:

Die Schultheißen, Richter und Schöffen sowie die Bürger und Leute (armen) der drei Städte Bruchsal (Bruchsel), Lauterburg (Luterburg) und Udenheim (Udinheim), dann Johan, Zollschreiber in Udenheim, Heinrich Glatz (Glacz), Vogt in Kislau (Kyselauwe), Gerhard Scheffener von Hambach (Hammbach), Heincze Schillechin von Udenheim, Peter Muller von Udenheim und Henne Vergenmeister, Zöllner in Husen am Rhein (Ryne), sodann von Rheinsheim (Reynsheim) Schultheiß Zoltel Luden und der Schöffe (richter) Gotze Verge, von Malsch Schultheiß Heincze Dydinsheimer und der Schöffe (richter) Conczeln Hofeman, alle von Östringen Schultheiß Nolt und der Schöffe (richter) Swiker Lympast, von Zeutern Schultheiß Concze Muller und der Schöffe (richter) Swicker Becheln, von Obergrombach (Grumbach) der Schultheiß Bertold und der Schöffe (richter) Heinrich Frye, von Ubstadt Schultheiß Herman und der Schöffe (richter) Concze Morse, von Stettfeld (Stetdefelt) Schultheiß Concze Wormgarte und der Schöffe (richter) Trutman Flugel, von Langenbrücken Schultheiß Wyke und der Schöffe (richter) Hensel Fuger, sowie von Mingolsheim (Mingoltzheim) Schultheiß Heinczel und der Schöffe (richter) Heincze Kumoff, bekennen öffentlich mit dieser Urkunde, dass sie den Juden Mennel von Blanckenberg, Meyer und Anshelme, Söhne des Samuel (Sangwels) von Gartach und Kaufleute in Speyer bzw. deren Erben 2.500 Goldgulden schulden, die die Juden ihnen geliehen haben.

Sie geloben das Geld am kommenden Martinstag [11. November] zurückzuzahlen. Geschieht dies nicht, wird jede Woche auf jeden Gulden der ausstehenden Summe ein Straßburger Pfennig als Zinsen (gesuche) geschlagen.

Als Sicherheit setzen die Städte und Dörfer folgende Geiseln: Walther Meczel, Conrad Kratzer, Voltze Nettinger, Cunczeman Nebeling, Eberhard (Ebirhard) zu dem Laube, Albrant Anshelm Morsen, Hans Gugelinger, Concze Duchscherer, Concze Su(m)merer, Heinrich Furer und Herman Stalwiß, alle Schöffen, Walther Riesen, Hans Vieß, Missener den Bäcker, Hans Hug, Eberhard (Ebirhard) Kelner, Albrecht Engel, Rudolf von Auwensheim, Heincze Glymen, Heinrich Derba, Aberlin Fleisch, Bertold Stier und Claes Furer, alle Büger zu Bruchsal, Schultheiß Diether, Heincze Trostel, Walther Eckard, Heincze Lempe, Conczel Lucze und Hans von Selß, alle Schöffen, Heincz Schurer, Kobel Duchscherer, Claes Rulman, Jekel Gentener, Peter Smyt und Gotze Wilgensmyt, alle Bürger von Lauterburg, Herman Kelner, Hans Quechans, Peter Haberacker, Gengenbach, Andres Egelman und Concze Feyte, alle Schöffen (richter) sowie den alten Egen, Heincze Egen, Gerhard Gengenbach, den Sueser, Heinrich Smyt und Bertholt Snuerpiffen, alle Bürger zu Udenheim.

Zur weiteren Sicherheit haben Ritter Johan von Bilnstein gen. von Lutern, oberster Amtmann zu Kislau (Kyselauwe), uff sine gute truwe und der genannte Heinrich Glatz uff seine(n) eyt gelobt, und die genannten Zollschreiber Johan, Hans Quechans und Heincze Schillechin auf ihren gestabeten eyt mit erhobenen Händen geschworen, den Juden, mit Willen und Wissen Adolfs, Erzbischofs zu Mainz, Vormund des Stiftes zu Speyer (Spire), mit vier großen am Zoll Udenheim zunächst bis zum kommenden Palmtag [Erste Sonntag vor Ostern] zu dienen und zu gewarten. Nach dem Palmtag müssen zunächst 1.000 Gulden aus den Turnosen dem Dekan und Kapitel des Stiftes Speyer ausbezahlt werden.

Ist dieses Geld bezahlt, werden die Zahlungen an die Juden bis zum darauffolgenden Martinstag [11. November] wieder aufgenommen. Der Betrag, der am 11. November dann noch aussteht, wird einschließlich der dann anfallenden Zinsen aus den Bedeeinkünften von Bruchsal und an dem Bruchreyne bezahlt. Geschieht dies nicht, müssen Zollschreiber Johan, Heinrich Glatz, Gerhard Scheffener, Heincze Schillechin, Peter Muller und Henne Vergenmeister, und dazu ein oder zwei Mann aus jedem Dorf, drei oder vier Geiseln aus jeder Stadt, wenn sie von den Gläubigern dazu schriftlich oder mündlich ermahnt werden, persönlich binnen acht Tagen nach Speyer zum Einlager (infare(n) leiste(n)) kommen, und sich dort so lange in einer öffentlichen Herberge in rechter Geiselschaft aufhalten, bis die Hauptschuld, die Zinsen und mögliche Kosten beim Mahnverfahren, wie etwa Botenlöhne, bezahlt und beglichen sind.

Diese wie auch neu ernannte Bürgen müssen sich eidlich verpflichten. Stirbt eine Geisel oder geht außer Landes, müssen die Schuldner binnen 14 Tagen gleichwertigen Ersatz schaffen.

Alle Beteiligten sind damit einverstanden, dass pflichtvergessene Geiseln und Bürgen in der Weise bestraft werden, dass die Gläubiger auch ohne Gerichtsbeschluss Gut der pflichtvergessenen Geiseln sowie der drei Städte pfänden und die gepfändeten Güter an einen Ort ihrer Wahl in Sicherheit bringen dürfen, ohne dass den an der Pfändung Beteiligten daraus ein Nachteil erwachsen kann.

Die Schuldner dürfen nichts gegen vorstehende Abmachung unternehmen. Die Geiseln und Bürgen bekennen sich zu ihrer Verpflichtung. Ihnen wird von den Gläubigern auch versprochen, sie aus der Verpflichtung zu lösen und dabei schadlos zu halten.

Die beiden Städte Bruchsal und Lauterburg, einige Gemeinden und Herren kündigen ihre Siegel an. Auch die geistlichen Richter des Speyerer Bischofs kündigen zur Bestätigung ihr Gerichtssiegel an.

- Datum in crastino sancti Thome apostoli ... 1380.

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Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 9 fol. 231 [03], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2802 (Zugriff am 19.04.2024)