Mainzer Ingrossaturbücher Band 09

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StA Wü, MIB 9 fol. 292

Datierung: 1. April 1375

Quelle

Aussteller:

Empfänger:

Archiv: Würzburg StaatsA

Weitere Überlieferung:

  • Regestensammlung im StAD Best. R 11 A Kurmainzer Regesten Nr. 25 (Mit Verweis auf: Original Pergament: München, Reichsarchiv, Erzstift Mainz, 3. Nachtrag fasz. 1. Das große Stadtsiegel an Pressel. [= A] - Entwurf (unvollständig): Würzburg, Staatsarchiv, Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 292 (alt: 322). [= B] - Kopie des 16. Jh.: Magdeburg, Landeshauptarchiv, Kopiar 1538 (152), fol. 35. [= C]). - Druck: Beyer, UB Erfurt Bd. II, S. 534, Nr. 737 (aus dem Ingrossaturbuch, also unvollständig).

Geographische Bezüge:

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Inhalt

Kopfregest:

Die Stadt Erfurt verbindet sich mit Elekt Adolf von Mainz auf dessen Lebenszeit. 

Vollregest:

Die Bürgermeister und Räte der Stadt Erfurt bekunden: Sie haben sich im Hinblick auf die Hilfe und Gnade, die ihnen von den Mainzer Erzbischöfen, dem Domkapitel und dem Erzstift oft zuteil geworden und künftig zu erhoffen ist, ihrem lieben Herrn Adolf, Beschützer und Vormund des Erzstiftes (mumpar und formunder des stifts), [a] dem Dekan und Kapitel gelobt, sich, sobald Adolf vom Papste dem Kapitel als Erzbischof gegeben und bestätigt wird, mit ihnen auf Adolfs Lebzeiten zu verbünden in der Weise, wie die eingeschaltete Urkunde besagt: Die Stadt verbindet sich mit Adolf, Erzbischof zu Mainz, [b] dem Kapitel und dem Erzstift und wird ihnen helfen wider jeden, der sie an ihrer Würde, in ihrem Besitz und in ihren Rechten schädigt, wie es insbesondere die Markgrafen von Meißen, zugleich zum Schaden für die Stadt, tun. In einem Kriege (kryge) will sie die erzbischöflichen Burgen (sloz), Lande und Leute in dem Land Thüringen (Doringen), auf dem, auf dem Eichsfeld (Eyschfeld) [c] und in Sachsen zwischen der Leine (Leyne) und Ruhme (Rume) beschützen, besonders also Rusteberg,[d] Heiligenstadt (Heylingestad),[e] Hardenberg, [f] Gieboldehausen (Gebeldehusen), [g] Duderstadt (Dudirstad) und was dazu gehört und jenseits der Leine Hanstein (Hansteyn) [h] mit Zugehörigem. Den Leuten, die Erfurt auf Mahnung der Amtleute des Erzbischofs in dessen Burgen (sloz) sendet, soll er Kost und Futter geben, solange er sie in seinen Burgen (slozzen) bedarf.[i] Die Stadt soll das Erzstift nicht in seinen Privilegien hindern, noch dulden, daß das von anderen geschehe. Sie nimmt aus:[j] den Bund, den sie mit den Grafen Heinrich und Ernst von Gleichen (Glychen), Johann von Schwarzburg (Swarczburg), Heinrich von Hohenstein (Hansteyn) Herrn zu Klettenberg (Clettenberg), Heinrich von Stolberg (Stalberg) geschlossen hat,[k] ferner die Städte Mühlhausen (Molhusen), Nordhausen (Northusen), und den Landfrieden, den sie mit König Wenzel von Böhmen und den anderen Grafen, Herren und Städten aufgenommen hat. [l]
In der Siegelankündigung: der genannten stad Erforde grosze insigel.[m]
- Der hirubir gegeben ist 1375 an dem Suntage als man in der heylgen[n] kirchen[o] Letare singet.

Quellenkommentar:

Fußnotenapparat:

[a] Lesart in B: momphar und vormunder des stifts. Das Wort monphar (sc. muntbor) fehlt bei Beyer, obwohl in [B] vorhanden. Wie die Auslassungspunkte im Druck bei Beyer zeigen (S. 534), hat er den Begriff nicht verstanden. In C: muntpar (Zeile 9).
[b] Der Abschluß des Bündnisses erfolgt rein formal erst für die Zeit nach Eingang einer päpstlichen Bestätigung für den Elekten Adolf. Daher wird Adolf in der eingerückten Urkunde bereits als Erzbischof zu Mainz bezeichnet.
[cb] Lesart in B: Eychsvelde.
[d] Lesart in B: Rusteberg".
[e] Lesart in B: Heilginstad.
[f] Lesart in B: Hartinberg.
[g] Lesart in B: Gebildehusen.
[h] Lesart in B: Hanstein.
[i] Der sich im Entwurf der Urkunde unmittelbar anschließende Passus und ensal ouch den keyne phantlosunge nicht tu<o>n, alle argelist und geverde uzgeslozzen [B: Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 292, Druck bei Beyer, Bd. II, hier S. 535, Z. 9 und 10 von unten)] steht nicht in der Ausfertigung [A].
[k] Die sich hier anschließende Textpassage mit den Ausnahmen fehlt im Entwurf [B].
[k] Auf Wunsch Kaiser Karls IV. abgeschlossene zehnjährige Einung vom 15. Februar 1371 der Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen mit den Grafen von Gleichen, Schwarzburg, Stolberg und Hohenstein zum Schutz des Landfriedens (Regesten der Mainzer Erzbischöfe, Bd. II, 2, S. 1, Nr. 2809; Druck: Beyer, Urkundenbuch der Stadt Erfurt, Bd. II, S. 476, Nr. 656).
[l] Landfriedensbündnis vom 28. März 1372, auf Geheiß  Karls IV. abgeschlossen zwischen König Wenzeslaus von Böhmen, Erzbischof Johann von Mainz, Bischof Gerhard von Naumburg, den Grafen von Gleichen, Schwarzburg, Stolberg und Hohenstein sowie den Städten Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen (Regesten der Mainzer Erzbischöfe, Bd. II, 2, S. 24, Nr. 2911).
[m] Lesart in B: der stad zu<o> Erforte derselben stete ingesiegil [...] lazzen hengen.
[n] Lesart in B: heilgen.
[o] Lesart in B: kirchin.

Quellenansicht

fol. 292r
fol. 292v

Metadaten

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Körperschaften

Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 9 fol. 292, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2415 (Zugriff am 29.03.2024)