Mainzer Ingrossaturbücher Band 10

776 Quellen in dieser Liste. Sie sehen die Quelle 189.

StA Wü, MIB 10 fol. 096

Datierung: 11. Januar 1383

Quelle

Aussteller:

Empfänger:

Archiv: Würzburg StaatsA

Weitere Überlieferung:

g

Geographische Bezüge:

KML Visualisierung

Inhalt

Kopfregest:

Der Mainzer Erzbischof Adolf I., Johann Graf zu Nassau und Ulrich von Hohenlohe sowie die Schultheißen, Richter, Schöffen und Bürger speyerischer Städte und Dörfer regeln die Rückzahlung ihrer Schulden bei Lewe von Landau und anderen Juden.

Vollregest:

- Jude

[Der Mainzer Erzbischof] Adolf [I.], Vormund des Bistums Speyer (Spire), Johann Graf zu Nassau (Naussauwe) und Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch), z. Zt. oberster Amtmann über das Bistum Speyer (Spire), dann die Schultheißen, Richter, Schöffen und die Bürger, reiche und arme, der Städte Bruchsal (Bruchsel), Lauterburg [a] (Lauterburg) und Udenheim [b] sowie die Schultheißen, Richter und Gemeinde der 21 Dörfer Obergrombach (ob(er)n Grumbach), Niedergrombach (Nyderngrumbach), Ubstadt [n Bruchsal], Stettfeld [nö Bruchsal] (Stetfelt), Zeutern (Zutern), Langenbrücken (Langenbrucke), Kronau (Grunauwe), Mingolsheim (Mingoltzheim), Malsch (Malsche), Östringen (Ostringen) und Rheinsheim (Reinsheim) jenseits des Rheins (Ryns) sowie Herxheim (Hergesheim), Rülzheim (Rulygesheim), Rheinzabern (Rinzab(er)n), Hatzenbühl (Hatzenbuhel), Hayna (Heyne), Kirrweiler (Kirchwilre), Maikammer (Meinkeymern), Diedesfeld (Tudensfelt), Hambach (Hanbach) und Deidesheim (Dydensheim), diesseits des Rheins (Ryns) schulden den Juden, nämlich Lewen von Landau (Landauwe), Kaufmann, den Brüdern Meyer und Anshelm, den Söhnen Samuels von Gartach [?], den Geschwistern Abraham und Gerinn [?], Kindern des Manuel von Blankenberg (Blanckenb(er)g), den Brüdern Verburen der Lermenstein [?] und Zasach Kirsen von Bergzabern (Bergzab(er)n), und Lewen, den Sohn des Kirsen zu Speyer (Spire) und ihren Erben 6.800 Goldgulden. Das Geld haben ihnen die Juden für Zwecke des Speyerer (Spire) Bistums geliehen. Die Schuldner geloben, das Geld am kommenden heiligen Christtag (25. Dezember) zurückzuzahlen.

Geschieht dies nicht und bleibt die Schuld länger offen, soll ab dem 25. Dezember  jede Woche auf einen Gulden zwei gute alte Heller Zinsen (gesuche) ungeachtet dessen geleistet werden, ob man eine Bürgschaft (Giselschafft) vereinbart oder die Juden ein Zahlungsziel vorgeben. Der Erzbischof gelobt für sich, seine Amtsnachfolger, die drei Städte und die Dörfer sowie das Bistum Speyer, diese Gelder wie das Hauptgeld zu zahlen.

Als Sicherheit stellt er als Geiseln und Mitschuldner: den Ritter und strengen herrn Johann von Bilstein (Bilenstein) gen. von Lautern (Lutern), die Brüder Hans (Hansen) von Gemmingen (Gemmige(n)) und den Kislauer (Kyselau) Vogt Trygel von Gemmingen, den Edelknecht Heinrich von Herboltzheim (Herbotzheim), Vogt in Deidesheim (Didenße[…]), Phertzsche Waldvogt (Waltfeut) von Lauterburg (Luterburg), den Speyerer (Spire) Bürger Hans Scheffer zu den Videl[…], Otto (Otten) von Rotenberg (Rotenborg) [c], Gerhard Scheff(er)er von Hambach, Roman von Bru[chsal?], Heinz (Heintze) Schillichen von Udenheim, Heinz (Heintze) Keller von Kislau (Kyßelauwe), Peter (Peder) Mulner von Udenheim und Henne Verge(n)meister aus Rheinhausen (Husen am Ryne), Kunz (Contze) Becker gen. Kratzer und Holtzer Netburger [d], Contzman Nyblung, Eberhard zum Lobe, Albrand Anshelm Moro, Hans Engelin, Kunz (Cuntze) Thuchscher(er), Heinz (Heintze) Senter(er), Kunz (Cuntze) Sumerer, Herman Stablo und Herman Grumbach, alle Richter, Walther Rieß, Hans Wiez, den Bäcker Missener, Hans Huge, Eberhard Keller, Albrecht Engel (Ingel), Rudolff von Auwesheim, Heinz (Heintze) Glyme, Aberlin Fleisch und Claus Furer, alle Bürger der Gemeinde Bruchsal (Bruchsel), Heinz (Heintze) Brostel, Walther Erhard, Heinz (Heintze) Kempe, Cuntzel Lutze, Hans von Selse, Kobel Tutehorn, alle Schöffen, Kunz (Contze) Schurer, Claus Rulman, Jeckel Genter, Gotze Wilgensmit, Peter (Peder) Schmied (Smyt) und Walther Buman, alle Bürger der Gemeinde Lauterburg (Luterburg), Herman Keller, Hans Queckhaus, Peter Haberacker [e], Hensel Muller, Endris Egellma(n), Kunz (Contze) Beise, alle Richter, der alte Egen, Heinz (Heintze) Egen, Gerhard Gengebach Suser, Heinrich Schmied (Smit) und Berthold Snorrpife [?], alle Bürger von Udenheim, Schultheiß Hans, Fritz Buscher von Obergrombach (Ob(er)ngrumbach), Schultheiß Berthold Zolffen und Zolffen sein Bruder von Niedergrombach (Nyd(er)ngrumbach), Schultheiß Herman und Heinz (Heintze) Anshelm von Ubstadt [n Bruchsal], Schultheiß Contze Wormgarte und Drutman Slugel von Stettfeld (Stedfelt) [nö Ubstadt-Weiher], Schultheiß Heinz (Heintze) auf dem Berg (offe dem Berge) und Heinz (Heintzen) von Östringen (Ostringen) von Zeutern, Schultheiß Wickenand [f] und Hans Tzerre von Langenbrücken (Langenbrucke), Schultheiß Heinz (Heintze) Richenberg und Lutz Malscher von Grünau (Grunauwe) [= Kronau (?)], Schultheiß Heinz (Heintze) und Herman Hetzel von Mingolsheim (Mingoltzheim), Schultheiß Heinz (Heintze) Dydensheim und Kunz (Contze) Hofman von Malsch (Malsche), Schultheiß Nolten und Ruland [?] Liescher von Östringen (Ostring(en)), Schultheiß Tzolte Luder und Hennel Swencken von Rheinsheim (Rinsheim), Schultheiß Walther und Cuntze (Contze) Munich (Monich) von Herxheim (Hergensheim), Schultheiß Engelman und Engelmann Steinmann (Steynman(n)) von Rülzheim (Ruligesheim), Schultheiß Klaus (Clausen) und Peter Beyger von Rheinzabern (Ryntzab(er)n), Schultheiß Hans (Hansen) und Heintzman der Sohn der Heintzme(n)no [?] von Hatzenbühl (Hatzenbuhel) sowie Schultheiß Klaus (Clausen) und Bossen von Hayna (Heinehe), Contzel Bubel und Wernher in deme Fronhofe von Kirrweiler (Kirwilre), Engelman und Heinz (Heintz) Großel von Maikammer (Meikemmern), Schultheiß Hans Metzlingen Sohn und Heinz (Heintz) Elbstein von Diedesfeld (Dudensfelt), Schultheiß Klaus und Kobel Ensel von Hambach (Hanbach), Schultheiß Hennel Otten und Kunz (Cuntz) Srabart von Deidesheim (Dydensheim).

Werden Hauptschuld und Verzugszinsen nicht zu den vorgegebenen Zielen bezahlt, können Graf Johann von Nassau (Nassauwe) und Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch) und ihre Mitschuldner und Geisel Ritter Johann von Bilstein (Bilnstein), Hans und Trigel von Gemmingen (Gemminge(n), Heinrich von Herboltsheim (Herbotzheim), Bertsche Waltfaut, Hans Scheffer, Otte von Rotenberg (Rotenb(er)g), Gerhard Scheffener, Buman von Bruchsal (Bruchsel), Heinz (Heintz) Schillichin, Heinz (Heintz) Keller von Kislau (Kyselauwe), Peter (Peder) Muller und Bürgermeister Henne sowie jeweils drei oder vier Bürgen in den Städten bzw. ein oder zwei aus den Dörfern (dies gilt dann für alle Bürgen) von den Gläubigern, ihren Erben oder dem rechtmäßigen Inhaber dieser Urkunde mit Boten gemahnt werden (zu huse oder zu hofe oder munt wider munt, mit brieffe oder ane brieffe). Graf Johann von Nassau (Nass(au)), Bruder Erzbischof Adolfs, und Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch) müssen dann mit einem Edelknecht und einem anderen Knecht sowie zwei Pferden, Hans von Bilstein (Bilnstein) und Heinrich von Herbolzheim (Herbotzheim) jeder mit einem Knecht und einem Pferd, binnen acht Tagen nach der Mahnung Einlager in einer öffentlichen bekannten Herberge der Stadt Speyer (Spire) Einlager leisten (infaren leisten).

Die anderen Mitschuldner und Geiseln müssen binnen acht Tagen persönlich in Speyer in dieser bzw. einer anderen Herberge zur rechten Geiselschaft erscheinen. Alle müssen dann unverdingeter Dinge, die die Gläubiger den Geiseln dann benennen [verrichten]. Graf Johann, Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch), Johann von Bilstein (Bilnstein) und Heinrich von Herbolzheim (Herbotzhe[…]) sollen auf ihren Eid in Speyer leisten und nicht sich nicht der Leistung entziehen, Trugel auf sine gute truwe und die anderen uff ire eyd. Alle dürfen die Stadt Speyer (Spire) unter keinen Umständen verlassen, bevor das Hauptgeld und ggf. die Verzugszinsen vollständig bezahlt sind.

Kommen Pferde zu Schaden (verleistet wirt), müssen die Besitzer sie ersetzen. Stirbt eine Geisel oder muss außer Landes, müssen die anderen Mitschuldner binnen vierzehn Tagen Ersatz stellen. Tun sie das nicht, müssen sie, auf Mahnung der Gläubiger, den Dienst mit ihren Leuten solange übernehmen, bis der Ersatz gestellt ist. Die ausgefallenen Geiseln, vor allem der Städte und Dörfer, sind dadurch von ihrer Geiselschaft nicht befreit. Kommen die Geiseln ihrer Pflicht zum Einlager nicht nach oder verlassen Speyer, erlauben die Geiseln den Gläubigern, jeder für sich, ggf. auch im Namen ihrer Nachfolger, Nachkommen, Erben und Handlungsbevollmächtigten, ihr jeweiliges phant und gut zu pfänden. Brechende Schuldn(er) sind den rechtunde schuldn(ern) ebenfalls ‚Pfand und Gut' schuldig. Die eingezogen Pfänder dürfen in eine Stadt, eine Burg oder hinter feste Wälle in Sicherheit getrieben, getragen oder geführt werden. Brechende Schuldner dürfen nicht unterstützt werden, weder durch Landfrieden, Freiheit, Recht, Gesetze oder Gewohnheit des Speyerer Bistums noch durch Bündnisse, Burgrecht, Bürgschaft oder Geleit der Herren und Städte.

Alle verzichten darauf, geistliches und weltliches Recht, Bullen, Briefe, Privilegien, Landfrieden, Paffenrecht, Laienrecht, Landrecht, Städterecht, Dorfrecht, Gebot der freien Märkte und geistliche bzw. weltliche Gnadenerweise, sei es vom Heiligen Stuhl in Rom, von Römischen Kaisern und Königen, von Erzbischöfen und Bischöfen u.a. in Anspruch zu nehmen. Diese Urkunde bleibt auch gültig, wenn das Speyerer Stift in andere Hände fällt. Der Bischof verspricht, das Bistum keinem in die Hände zu geben, der diese Urkunde nicht anerkennt, auch alle anderen Mitschuldner geloben auf ihren Eid, Trigel uff sine gute truwe, den Vertrag einzuhalten und zu erfüllen, niemand anzuerkennen oder in ihre Burgen und Schlösser zu lassen, der die Urkunde nicht bestätigt. Sie sichern zu, nichts gegen die Abmachung zu unternehmen, weder mit Gewalt noch mit Rechtsmitteln.

Auch ist vereinbart, dass die Gläubiger oder die rechtmäßigen Inhaber dieser Urkunde, die beiden Urkunden, eine über 2.500 Gulden Hauptgeld, die andere über 1.620 Gulden Hauptgeld (durch die dirre brieff getzegen ist zu diesem geinwertigen brieffe) aus Sicherheitsgründen in Gültigkeit zu behalten. Wird die Schuld vollständig getilgt, werden alle drei Urkunden ungültig. Den Geiseln wird versprochen, sie aus dem Einlager und der Geiselschaft zu lösen, ohne Eid und ohne Schaden für sie.

Erzbischof Adolf von Mainz (Mentze) kündigt sein Siegel an, ebenso Graf Johann von Nassau (Nassauwe), Ulrich von Hohenlohe (Hoenloch) und die Schultheißen, Richter, Schöffen und Bürger der Städte Bruchsal (Bruchsel) und Lauterbourg (Luterb(er)g) sowie die anderen Mitschuldner. Ritter Johan von Bilstein (Bilnsten) gen. von Lautern (Lutern), die Brüdere Hans und Trygel von Gemmingen, der Edelknecht Heinrich von Herbolzheim (Herbozheim), Bertsche Waltfaut, Hans Scheffer zu der Viedeln, Otte von Ro[tenberg] [g], Gerhard Scheffener, Ruman von Bruchsal (Bruchsel), Heinz (Heintze) Schillichin, Heinz (Heintze) Keller(er) von Kislau (Kysselauwe), Peter Muller, Henne Vergenmeister und Kunz (Contz) Beck gen. Kratzer [h] bekennen sich zu ihre Geiselschaft. Johan von Bilstein (Bilnstein), Johann von Gemmingen, Henrich von Herbolzheim (Herbotzh[eim]), Bertsche Waltfoget, Hans Scheffen, Otten von Rotenberg (Rotenborg) [i], Gerhard Scheffener, Ruman [von Bruchsal], Heinz (Heintz) Schillichin, Peter Muller und Henne Vergenmeister und Kunz (Cunz) Bock [j] nehmen auf ihren Eid, Trygel auf seine gute truwe, alle Dinge stetig und fest zu halten und kündigen ihr Siegel an. Heinz (Heintz) Kelner von Kislau (Kyselauwe) und die Schultheißen, Richter, Bürger sowie Mitschuldner der Stadt Udenheim, ebenso die Schultheißen, Richter und Gemeinden der 21 Dörfer geloben ebenfalls, allen Bestimmungen einzuhalten und bitten den Speyer Bischof das Gerichtssiegel für sie mit an die Urkunden zu hängen. Sollte die Urkunde Schaden nehmen oder Siegel abbrechen, bleibt die Urkunde weiterhin gültig.

- Datum 1383 an deme nesten suntage nach dem heilgen zwolfften tage nach Winachten.

Fußnotenapparat:

[a] Lauterbourg.
[b] = Philippburg s Speyer.
[c] Der Name ist nachträglich über der Zeile eingefügt.
[d] Die beiden letzten Namen sind durchgestrichen.
[e] Der Name ist durchgestrichen.
[f] Überschrieben für »Wigand«.
[g] die letzten beiden Namen sind nachträglich über der Zeile beigefügt.
[h] Der Name ist durchgestrichen.
[i] Der Name ist nachträglich über der Zeile beigefügt.
[j] Der Name ist durchgestrichen.

Quellenansicht

fol. 96r
fol. 96v
fol. 97r
fol. 97v
fol. 98r
fol. 0e

Metadaten

Personenindex

Ortsindex

Körperschaften

Zitierhinweis:

StA Wü, MIB 10 fol. 096, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe, URI: http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2259 (Zugriff am 28.03.2024)